Maria Lassnig: Von der Kinoleinwand ins Museum
Maria Lassnig ist eine der bekanntesten Künstler:innen des Landes. Sie wurde oftmals ausgezeichnet, hatte zahlreiche Einzelausstellungen im In- und Ausland und war wichtige Mitbegründerin der Kunstrichtung "Informel".
Heute ist klar: Lassnigs Werk ist bedeutend. Doch das war nicht immer so, wie auch der neue biografische Spielfilm "Mit einem Tiger schlafen" eindrücklich zeigt.
Ungewöhnliche Filmbiographie
Regisseurin und Drehbuchautorin Anja Salomonowitz feierte mit dem Film auf der Berlinale Weltpremiere, ab 12. April zeigen ihn nun auch die heimischen Kinos. Wer eine lineare Abhandlung erwartet, ist hier jedoch falsch. Salomonowitz wählte einen ungewöhnlichen Blickwinkel auf das Leben der berühmten Kärntnerin: Zum einen lässt sie die Künstlerin in jedem Lebensalter (egal, ob alt oder jung) von Birgit Minichmayr spielen. Zum anderen nutzt sie stark das visuelle Element der Farben, um Lassnigs künstlerische Entwicklung noch deutlicher zu unterstreichen.
Denn obwohl die Künstlerin mit naturalistischen Zeichnungen in ihre Karriere startete, versuchte sie sich auch im Surrealismus und landete schließlich beim oben erwähnten "Informel" – eine Kunstrichtung, die abstrakte und nicht geometrische Formen umschreibt. Außerdem brachte sie die sogenannte "Body Awareness", also ein bewusstes Körpergefühl, in die Malerei, was in den 1940er-Jahren alles andere als üblich war.
Aktuelle Maria Lassnig-Ausstellungen
Nicht ungewöhnlich für filmische Künstler:innen-Porträts ist der Anspruch, dass sich das Publikum danach tiefer mit der Materie beschäftigen möchte. In diesem Fall stellt sich die Frage: Wo werden zurzeit Werke von Maria Lassnig gezeigt – in welchem Museum oder welcher Galerie?
Wer sich für die Performancearbeiten von Lassnig interessiert, kann noch bis 14. April "Selbst als Kamera" besuchen. Die Ausstellung im Wiener Künstlerhaus zeigt die Kärntnerin als Filmschaffende, denn während ihrer Zeit in New York (von 1968 bis 1980) produzierte Lassnig mit den einfachsten Mitteln Kurzfilme. In diesen arbeitete sie nicht nur mit dem bereits erwähnten Konzept der "Body Awareness", sondern synchronisierte die Werke selbst.
Ebenfalls in Wien befindet sich außerdem die Maria Lassnig Stiftung, die seit Jänner 2024 die Tore zum ehemaligen Depot und Atelier der Künstlerin geöffnet hat. Im Rahmen von kostenlosen Führungen gibt es eine dauerhafte Ausstellung ihrer Werke aus unterschiedlichen Schaffensphasen zu sehen.
Maria Lassnig Stfitung: Führungen
- Adresse: Maria Lassnig Stiftung / Gurkgasse 50/15 (Innenhof, 1. Stock) / 1140 Wien
- Termine: Freitags, 14 und 16 Uhr
- Schließtage: 29. März, 12. April, 10. und 31. Mai, 16. August, 1. November, 28. Dezember 2024
- Anmeldung: Die Teilnahme ist nur mit Voranmeldung unter stiftung@marialassnig.org möglich.
- (Anmeldung bis eine Woche vor dem Veranstaltungstermin)
- Führungen auf Deutsch / Kostenlose Teilnahme
Und wer Lust auf einen Städtetrip hat, kann noch bis 18. August in Ljubljana vorbeischauen: Die Galerie Cankarjev dom zeigt 80 Zeichnungen, einige Ölbilder und Animationsfilme von Maria Lassnig.