Ausstellungen Österreich

Kunstviennacontemporary präsentiert Kunst auf der Baustelle

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Die alternative Kunstmesse "Parallel Vienna" bekommt Konkurrenz: mit ihrem neuen künstlerischen Leiter Boris Ondreicka besiedelt die viennacontemporary statt der Marx Halle "das Herz der Stadt" und präsentiert sich bis zum 5. September auf der Baustelle der Alten Post, die künftig einen Nutzungsmix aus Hotel, Wohnen, Co-Working, Gastronomie, Shopping und Fitness beherbergen soll.

Zwischen Bohrlärm, vielen provisorischen Treppen (barrierefrei ist die Messe nicht) und einer Menge Staub zeigen 18 Galerien aus Ost- und Zentraleuropa sowie sieben Galerien in der "ZONE 1" vornehmlich Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen - Medienkunst sucht man hingegen vergeblich. Das Spektrum reicht dabei von verspielten Tusche-Zeichnungen von Pavel Pepperstein, den die russische Galerie Iragui präsentiert, über klimakritische Collagen von Polonca Lovsin (P74 Galerie, Ljubljana) bis hin zu einer völlig aus Karton bestehenden Küche von Dan Vogt, auf deren Arbeitsplatten Miniaturhäuser schmelzen.

Als Neuerung kooperiert die viennacontemporary mit dem Galerienfestival "curated by", das am Samstag startet, wodurch noch 25 heimische Galerien hinzukommen. 14 Wiener Galerien, denen man traditionell sehr verbunden sei, habe man im Zuge von "Invited by" noch ins Boot geholt. Diese werden auch im Zuge der zahlreichen geführten "Walking Tours" angesteuert. "Diese Ausgabe ist ein Experiment", unterstrich Ondreicka am Donnerstag im Rahmen der Pressekonferenz. Man habe die durch die Coronapandemie hervorgerufene "produktive Kluft" genützt, "um darüber nachzudenken, wer wir sind und wer wir sein wollen", so der gebürtige Slowake. Dass man die Messe nunmehr auf einer "voll funktionstüchtigen Baustelle" ausrichte, sei eine "Metapher für die Zeitenwende, die wir gerade erleben". Nachsatz: "Wir sind mutig, und wir bleiben mutig", so Ondreicka auch in Bezug auf die Disruptionen am Kunstmarkt.

Im Zuge der Überlegungen habe man auch das Vokabular neu untersucht. Wien könne nicht mehr als eine "Brücke zwischen Ost und West" verstanden werden, sondern vielmehr als "Kreuzung", zu den Himmelsrichtungen seien auch noch Nord und Süd hinzugekommen. "Wir glauben an osteuropäische Kunst als unseren Hauptfokus und an Wien als einen der wichtigsten Orten für zeitgenössische Kunst in Europa", unterstrich Dmitry Aksenov, Vorstandsvorsitzender von viennacontemporary, seinen Glauben an die Zukunft der Messe. "Wir sind hier, um zu bleiben", sagte er. Dass man durch die Terminverschiebung zeitgleich mit "curated by" stattfindet und daher auf eine enge Kooperation setzt, empfindet Geschäftsführer Markus Huber als optimale Ergänzung.

Zum umfassenden Rahmenprogramm, das auch Talks wie "NFT - Zukunft der Kunst" oder "Digital Citizenship and Creativity (4. September, 13 bzw. 15 Uhr) umfasst, zählen auch zahlreiche Touren durch die Stadt zu den Galerien von "curated by". Das Amalienbad ist am Freitagabend Schauplatz der Performance "Reumannplatz" von Rupert Huber und Maria Petrova. Eine Partnerschaft, die künftig auch ausgebaut werden soll, hat man darüber hinaus mit der Ars Electronica geschlossen, die in der Alten Post drei Filme von Rebecca Merlic zeigt. Zwei Monate habe man für die Vorbereitungen dieser unter speziellen Umständen zustande gekommenen viennacontemporary gebraucht, sagte Ondreicka. "Ich danke allen Beteiligten für den Kraftakt." Ab jetzt bleibt es den Besuchern überlassen, sich dieses Experiment zu erwandern.

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(S E R V I C E - viennacontemporary in der Alten Post, 1., Postgasse 10, 2. bis 5. September. Infos und Programm unter www.viennacontemporary.com)