Ausstellungen Österreich

Sie reiste allein und viel: Ausstellung über Alma M. Karlin

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Vor wenigen Jahren wusste kaum mehr jemand, wer Alma Karlin war. Dann kam 2017 eine große Schau in Ljubljana und änderte alles. Heute gibt es (auch auf Deutsch) eine wissenschaftliche Monografie, eine Graphic Novel und nun auch eine Ausstellung in Wien. "Sie kommt damit nach Österreich zurück. Sie hat es sich verdient", sagte Christian Schicklgruber, bis vor kurzem Direktor und nun Kurator am Weltmuseum Wien über die Ausstellung "Alma M. Karlin. Einsame Weltreise".

Eine Weltreisende gehört ins Weltmuseum. Doch die Vorgeschichte der Ausstellung war ein wenig kurios, erzählte Schicklgruber. Die slowenische Botschafterin habe ihn zum Mittagessen eingeladen und ihm eine Ausstellung über Karlin vorgeschlagen. "Das war ein bisschen peinlich, denn ich hatte damals keine Ahnung, wer Alma Karlin war. Aber noch vor dem Nachtisch war entschieden, dass wir diese Ausstellung machen. Sie ist eine absolut spannende Frau."

Eine ungewöhnliche, mutige Frau

Spannend seien auch die Geschichten, die es über sie zu erzählen gelte, sagte Barbara Trnovec vom Regionalmuseum Celje, Autorin des Buches "Die endlose Reise der Alma M. Karlin" und gemeinsam mit Reinhard Blumauer Kuratorin der Ausstellung. "Ihre Geschichte ist einzigartig. Sie war ungeheuer mutig. Sie ist eine der größten Reisenden aller Zeiten." Anhand vieler Fotos und Dokumente sowie einiger Stücke ihrer heute im Museum ihrer Geburtsstadt Celje aufbewahrten Sammlung wird diese Geschichte erzählt. Besser gesagt: zwei Geschichten. Die eine berichtet von der Engstirnigkeit, die die 1889 in der Habsburgermonarchie geborene und deutschsprachig aufgewachsene Frau in ihrer Heimat empfand, sowie von den Anfeindungen und Repressionen, den sie in den 1930ern, 40ern bis zu ihrem Tod 1950 ausgesetzt war. Als Gegnerin von Nationalsozialisten und Kommunisten gleichermaßen, war sie allen politischen Lagern suspekt und von den Nazis auch sofort nach ihrer Besetzung Sloweniens inhaftiert. Ihre Bücher wurden verboten.

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Vitrinen voller Souvenirs

Die andere Geschichte erzählt vom Aufbruch der Alma Ida Willibalde Maximiliana Karlin in die Welt. Von ihrem Studium in London, wo sie acht Sprachen lernte, von ihrem Aufbruch 1919 zu einer Weltreise, mit wenig mehr als einem zehnsprachigen Wörterbuch und ihrer Reiseschreibmaschine "Erika" im Gepäck. Ihre Weltreise dauerte acht Jahre, sie reiste alleine und musste sich die Mittel für Aufenthalt und Weiterreise stets selbst verdienen. "Als Reiseschriftstellerin war sie dann in den 30er-Jahren sehr erfolgreich. Ihre Bücher waren gut verkauft und viel gelesen. Sie hat damit unseren Blick auf die Welt geprägt", sagte Reinhard Blumauer. Ihre Offenheit in der Begegnung mit dem Fremden lade "zum Nachdenken und Reflektieren über uns und die Welt" ein und sei das Besondere an Alma Karlin, hob Barbara Trnovec hervor.

In den zwei Galerieräumen des Weltmuseums, in denen die von Gerhard Veigl gestaltete Schau aufgebaut ist, werden u.a. ein Kleid Karlins aus Papua-Neuguinea und ihr Kimono gezeigt. In Japan verbrachte die Weltreisende, die auch von Krankheiten und negativen zwischenmenschlichen Erlebnissen nicht verschont wurde, ein besonders glückliches Jahr. Ein großer Globus dokumentiert die zahlreichen Stationen ihrer Reise, die sie auch in den pazifischen Raum, nach Australien, Neuseeland und nach Indien führte. Mitten in der Ausstellung steht ein abgestorbener Baum. Er stammt von ihrem Grab.