Weltmuseum Wien: Afghanische Kultur im Vordergrund
Aus Afghanistan kamen dieses Jahr viele schreckliche Bilder, als die Taliban im Sommer die Macht übernommen haben. Wie anders man das Land und seine Menschen auch zeigen kann, beweist das Weltmuseum Wien mit seiner aktuellen Präsentation im "Korridor des Staunens": Für "...aus Afghanistan" bat man Männer und Frauen aus der Region, die in Wien leben, selbst gewählte Objekte mit den Besuchern zu teilen. So sollen "vielfältige, lebensbejahende Eindrücke" entstehen.
Auf diese Weise präsentieren Afghaninnen und Afghanen "ihre Kultur", wie es das Museum in einer Aussendung beschreibt. Es gebe "Streiflichter auf Szenen des alltäglichen Lebens" in ihrer ursprünglichen Heimat bis zur Situation der Geflüchteten in Wien zu sehen. Die ausgestellten Objekte stammen dabei teils aus der Sammlung des Weltmuseums, teils aus privatem Besitz der Menschen, weil sie ihnen "wichtig erschienen, um über das Leben in ihrer alten Heimat und in Wien zu berichten".
Im Vordergrund stehe dabei nicht die kriegerische Eskalation der vergangenen Monate, sondern die "Kultur jenseits des Kriegsgeschehens" - von Keramiken über geflochtene Körbe bis zu Silberschmuck und Gebetstüchern. Ergänzt wird die Präsentation durch Fotografien von Brigitte Neubacher, Josef Polleross, Max Klimburg, Alfred Janata, Roger Senarclens de Grancy, Walter Kuschel und Georg Sarac. Aleksandra Pawloff fotografierte wiederum die am Projekt beteiligten Afghaninnen und Afghanen.
Das Weltmuseum zeigt sich "solidarisch mit den Menschen in Afghanistan in ihrer Vielfalt. Die aktuelle Situation ist für uns schwer einschätzbar, aber Krieg und Konflikte führen zur Vertreibung von Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen müssen." Daher appelliere man an die Länder, um den Geflüchteten mit Mitgefühl zu begegnen, sie aufzunehmen und zu unterstützen. Die Präsentation "...aus Afghanistan" ist bis 31. Mai 2022 zu sehen.