Der Wiener Prater bekommt ein neues Museum
Die neue Attraktion entsteht in einer ehemaligen, schon seit längerer Zeit nicht mehr in Betrieb befindlichen Spielhalle. 1,6 Mio. Euro stellt die Stadt für die Neuadaption zur Verfügung. Basis der Kollektion ist die Sammlung des Heimatforschers Hans Pemmer, der diese 1964 der Stadt schenkte. Seither wächst sie kontinuierlich, wie heute betont wurde.
Denn auch die PraterbetreiberInnen haben bereits Stücke ihrer Depots beigesteuert – etwa Hutschpferde, einen Watschenmann oder auch einen Heiratsvermittlungsautomaten.
Die jüngste Donation, ein Entenkarussel aus den 1950er-Jahren der Familie Lang, spielte heute auch bei der Präsentation eine Rolle: Bei dem Medientermin wurden drei der kleinen Gondeln gezeigt. Bürgermeister Ludwig sprach von einer "wichtigen Ergänzung in der Museumslandschaft der Stadt".
Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler kündigte einen Ort der niederschwelligen Bildung an – für den die Betreiberfamilien ihr Keller und Dachböden weiter durchforsten mögen, wie der Direktor des Wien Museums, Matti Bunzl, ersuchte.
Der Wiener Prater war einst kaiserliches Jagdquartier. Ab 1766 wurde er den Wienerinnen und Wienern als Erholungsgebiet zugänglich gemacht. Rasch entstanden Wirtshäuser, Cafes, aber auch schon die ersten Schaukeln, Ringelspiele und Kegelbahnen. 1873 fand die bis dato einzige Weltausstellung in Wien statt. 1897 folgte der Bau des Riesenrads. Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile des Vergnügungsparks zerstört.
Das gesamte Areal ist insgesamt sechs Mio. Quadratmeter groß, wobei der Anteil des Wurstelpraters 260.000 Quadratmeter beträgt. Aktuell sind dort insgesamt 250 Fahrgeschäfte, Lokale oder Stände von insgesamt 80 BetreiberInnen zu finden. Die Anzahl der Besucherinnen und Besucher ist in den vergangenen Jahren – also zumindest bis 2019 – kontinuierlich gestiegen. 6,6 Mio. Menschen flanierten 2019 durch die Anlage. Im Vorjahr sorge die Corona-Pandemie auch hier für einen Einbruch um etwa die Hälfte.