Bregenzer Festspiele zeigen sich vor Festivalstart zufrieden
"Imperfekte Geschichten erzählen so gut über uns imperfekte Wesen", lobte de Beer die Geschichte: "Es bewegt sich die ganze Zeit zwischen totalem Entertainment und großem Drama. Und wenn man das Leben anschaut, ist das ja auch oft so."
Italien bleiben die Festspiele dann auch bei der 78. Ausgabe treu, zumindest im Haus, wie Intendantin Elisabeth Sobotka bekannt gab: 2024 wird Rossinis "Tancredi" in der Regie von Jan Philipp Gloger am 18. Juli die Hauspremiere feiern - einen Tag nach Webers "Freischütz", der als neues Spiel am See schon länger feststeht. "In dieser Oper verpackt Rossini einige der schönsten Musiken, die er je geschrieben hat", begründete Sobotka ihre Wahl, die überdies eine Parallele zum "Ernani" aufweise: "Auch 'Tancredi' hat ein abstruses Libretto, das man heute nicht 1:1 auf die Bühne bringen kann."
Gute Verkaufszahlen
Zufrieden mit den Zahlen für 2023 zeigte sich Sobotka jedenfalls bereits jetzt: "Wir wissen, dass wir diesen Sommer gut abschließen werden." Es gebe noch Karten, aber man blicke zuversichtlich auf den Jahresabschluss. Insgesamt sind heuer 215.000 Tickets aufgelegt, wobei auf der Seebühne wegen der laufenden Sanierungen mit 6.659 rund 200 Plätze weniger zur Verfügung stehen.
Buntes Programm
Daneben steht abseits der Seebühne am weiteren Programm des Festivals nicht zuletzt die Diversität im Mittelpunkt. Auf der Werkstattbühne wird am 27. Juli die Erstaufführung von "The Faggots and Their Friends Between Revolutions" des britisch-deutschen Komponisten Philip Venables gegeben. Das Stück rund um sexuelle Vielfalt, zu dem das Libretto von Regisseur Ted Huffman stammt, basiert auf dem gleichnamigen Buch von Larry Mitchell.
Ebenfalls auf Literatur, nämlich Bertolt Brechts Schauspiel, fußt "Die Judith von Shimoda" des argentinischen Komponisten Fabian Panisello, das am 17. August Premiere hat. Die Inszenierung der Koproduktion mit der Neuen Oper Wien übernimmt Philipp M. Krenn, die musikalische Leitung liegt bei Walter Kobera. Im Opernstudio erarbeiten junge Sänger und Sängerinnen 2023 Jules Massenets "Werther", Premiere ist am 14. August. Mit Kleists "Der zerbrochne Krug" kehrt das Deutsche Theater Berlin mit einer Produktion in der Regie von Anne Lenk an den Bodensee zurück (Premiere: 21. Juli).
Das Orchesterkonzertprogramm steht 2023 unter dem Motto "Annäherung - Anverwandlung - Aneignung" und stellt die Musik der Jahrhundertwende ins Zentrum. Die Wiener Symphoniker spielen bei drei Konzerten (24. Juli, 30. Juli und 7. August) Werke von Maurice Ravel, Jean Sibelius sowie Richard Strauss und laden zur Entdeckung der wenig gespielten Komponistinnen Florence Price und Grażyna Bacewicz. Mit einem Matinee-Programm beschließt traditionell das Symphonieorchester Vorarlberg das Festival (20. August).