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"Wutstock": Hier kannst du Teller und Möbel zerschlagen

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Das Blut kocht in den Andern, der Puls steigt, die Atmung wird schneller – das Gefühl der aufkommenden Wut ist uns allen wohl bekannt. Kein klarer Gedanke ist mehr möglich und am liebsten würde man den nächstbesten Teller gegen die Wand schmettern.

Meistens lässt man es aber doch sein, weil der Schaden, den man mit dem Schmeißen von Zerbrechlichem anrichten würde, zu groß wäre. Was aber, wenn man auf die Konsequenzen pfeifen kann? In Wien gibt es dafür quasi einen Safe Space, wo man der Wut freien Lauf lassen kann: Der Wutraum "Wutstock" im 3. Bezirk.

Draufhauen bei "Wutstock"

Aller Anfang ist schwer, das weiß auch Wutraum-Betreiber Patrick Schalk. Denn bis "Wutstock" zum Leben erweckt wurde, war es ein langer Weg. Insbesondere die rechtliche Lage und die Bürokratie hinter der Müllentsorgung waren nervenaufreibend. "Zwei Jahre lang habe ich mich mit den Genehmigungen geplagt und sogar einen Kurs zum Thema Abfallwirtschaftsgesetz belegt", so Schalk.

Am 14. Februar 2023, also am Valentinstag, konnte Patrick Schalk schließlich mit "Wutstock" in Betrieb gehen. "Ich wollte ein besonderes Datum für die Eröffnung", scherzt der Betreiber von Wiens einzigem Wutraum im Gespräch mit events.at. Welche Kundschaft er mit dem Konzept anspricht? "Es sind hauptsächlich Frauen, die zu uns kommen, um sich auszutoben", so Schalk.

Auf 25 Quadratmetern kann man entweder Geschirr oder Möbel mit Hammer, Brechstange, Golfschläger oder Baseballschläger zerstören. Die meisten Utensilien bezieht Schalk von Warenhändlern oder von Wohnungsauflösungen. "Geschirrsets finde ich ganz leicht, weil heute kaum wer ein ganzes Set kauft", so Schalk. Manchmal landen auch teure Teile von Augarten Porzellan in seinem Wutraum.

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Sicheres Zertrümmern

Bevor man allerdings bei Wutstock irgendetwas kaputtschlagen kann, wird man mit einem Overall, einer Sicherheitsbrille, einem Helm und Handschuhen ausgerüstet. Man muss mit festem Schuhwerk kommen, denn natürlich unzählige Scherben und Splitter entstehen beim Zertrümmern.

Hat man sein "Werkzeug" gewählt, betritt man den eigentlichen Wutraum, wo man mit musikalischer Begleitung (Musikwünsche sind ebenso möglich) den ganzen Frust herauslassen kann. "Wir haben auch Stammkundinnen und Stammkunden, die anrufen und bestimmte Gegenstände wie Flaschen oder Tassen aufgestellt haben möchten", erklärt Patrick Schalk.

Wutstock

Landstraßer Gürtel 41/Top 1, 1030 Wien

Buchungen unter: brieftaube@wutstock.at, 0677 18055741

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 11:00 bis 21:00 Uhr

Homepage

Elefant im Porzellanladen

Der erste Schlag kostet etwas Überwindung – denn Geschirr fallen zu lassen oder gar absichtlich zu zerschlagen, fühlt sich irgendwie verboten an. Ist man wie die Autorin des Textes in einem Haushalt aufgewachsen, wo Gläser, Tassen und Teller als oberstes Heiligtum angesehen wurden, werdet ihr beim Ausholen mit der Brechstange nach erstem Zögern schließlich ein herrliches Gefühl von Freiheit verspüren.

Hört man das Klirren der Tassen und fühlt die Splitter unter den Füßen knacksen, will man unbedingt weiter auf Porzellan und Flaschen hauen. Was man jedoch vielleicht unterschätzt, ist die körperliche Anstrengung, die das Kaputtmachen mit sich zieht. Man kommt schnell ins Schwitzen und spürt schon bald das Gewicht des Hammers in den Armen.

Abgesehen davon bietet Wutstock eine gute Alternative, um auf amüsante Weise Frust abzulassen und sich mal in etwas Neuem auszuprobieren.