Grazer Kindermuseum zeigt "Schneckenkratzer und Wolkenhäuser"
Menschen bauen - und Tiere auch. Im Grazer Kindermuseum Frida & Fred wird es daher 2023 "architektierisch". Die beiden aktuellen Ausstellungen "Architektierisch" sowie "Schneckenkratzer und Wolkenhaus" beschäftigen sich sowohl mit Bauten von Menschen als auch tierischen "Baumeistern", die Besucher dürfen dabei selbst ordentlich zupacken. Das am Grazer Augarten gelegene Museumsgebäude wurde übrigens selbst mehrfach prämiert, erfuhr man am Freitag beim Pressegespräch in Graz.
Das breite Themenfeld des Bauens
Ob Insekten, Vögel oder Säugetiere - Tiere scheuen weder Zeit noch Mühe, um Nester oder auch ganze Kolonien zu errichten, in denen sie und ihre Nachkommen vor Witterung und Feinden geschützt sind. Manche bauen immer wieder neu, andere verwenden ihre "Bauten" ein Leben lang. In den beiden Grazer Ausstellungen stehen auf insgesamt rund 600 Quadratmetern einheimische und exotische Tierarten Modell für einzelne Bereiche aus dem breiten Themenfeld des Bauens und der Architektur - von Baumhäusern, Brücken und Kuppeln bis zur Problematik der Obdachlosigkeit, Fragen der geeigneten Baumaterialien, der Stadtplanung und der Innenraumgestaltung.
Während "Architektierisch" für Kinder ab acht Jahren konzipiert wurde, ist "Schneckenkratzer & Wolkenhaus" bereits für Kinder ab drei Jahren geeignet, schilderte Bettina Dabernig-Deutsch bei einem Rundgang mit der APA. Unter ihrer Leitung wurden die beiden Ausstellungen, die bereits 2013 erstmals konzipiert und gezeigt wurden, runderneuert. "Wir haben speziell darauf geachtet, dass sie für Besucher mit Behinderungen leichter zugänglich werden, dazu gehören Tastmodelle für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen ebenso wie Adaptierungen von Tischhöhen bis hin zu einer barrierefreien App, die Inhalte in Gebärdensprache, Audiodeskription und einfachen Hörtexten bereithält", schilderte die Ausstellungsmacherin.
Mitmachen erwünscht
An jeder der rund 20 Stationen werden die jungen Besucherinnen und Besucher ermuntert, selbst Hand anzulegen: Sie konstruieren mit Holzleisten eine Brücke, über die sie dann selbst gehen können, erstellen mit Metallstäben und Schrauben eine geodätische Kuppel, bauen aus vorgegebenen Elementen einen Iglu, gestalten aus verschiedenen Materialien schwimmfähige Häuser, können Holzpfähle in ein mit Kies gefülltes Wasserbecken stecken und darauf Pfahlbauen aus Getränkeuntersetzern errichten, mit Astgabeln kleine Baumhäuser bauen und sich ihre eigene Tapete entwerfen. Ganz nebenbei lernen sie einiges über die Planung von Häusern und erfahren Wissenswertes über Baumaterialien, das Leben in Wohnsiedlungen.
Dass das Grazer Kindermuseum sich zum 20. Geburtstag eine Schau zum Thema Architektur gestaltet bzw. neugestaltet, ist naheliegend: Das architektonisch interessante Museumsgebäude vom Architektenduo Hemma Fasch und Jakob Fuchs aus dem Jahr 2003 wurde mehrfach prämiert, u. a. mit dem Austrian Architecture Award 2006 und einem Shortlist-Platz zum Mies-van-der-Rohe-Preis 2005. "Wir sind stolz in einem Haus mit großartiger und preisgekrönter Architektur arbeiten zu dürfen. Selten genug sind Kindermuseen in derart attraktiven Gebäuden untergebracht. Hier wurde ein offenes Haus geschaffen, das sich an den Bedürfnissen von Kindern und ihren Familien orientiert. In unserem Jubiläumsjahr widmen wir uns deshalb dem Thema Architektur", betonte Jörg Ehtreiber, Geschäftsführer und Intendant des Grazer Kindermuseums.