23. Amadeus Music Awards: Das sind die Gewinner:innen
Die Austropop-Rocker Wanda und die Vorjahres-ESC-Starter LUM!X feat. Pia Maria sind die großen Gewinner der 23. Amadeus Austrian Music Awards. Wanda staubten am Freitag im Wiener Volkstheater die Auszeichnungen für das Album des Jahres ("Wanda") und den Live-Act des Jahres ab. LUM!X feat. Pia Maria sicherten sich mit "Halo" den Song des Jahres und holten sich die Kategorie Electronic/Dance. Leer gingen trotz je drei Nominierungen Mira Lu Kovacs und Pizzera & Jaus aus.
Wanda starteten in den Abend
Ihr Können durften zu Beginn der Verleihung Wanda auf der Volkstheaterbühne zur Schau stellen und sorgten damit zugleich für den traurigsten Moment des Abends. So erinnerte Frontmann Marco Michael Wanda an den im Vorjahr verstorbenen Keyboarder Christian Hummer. "Lasst ihn uns mit Applaus ehren und ihm gedenken", meinte der Sänger und sang "Es muss trotzdem alles weitergehen".
Und wie es für die Wiener Band weiterging, holten sie sich doch im Laufe des Abends zwei Auszeichnungen ab. "Wir gingen durch jede Art der Hölle, die man sich vorstellen kann. Das Live-Spielen hat uns am Leben gehalten", sagte Marco Michael Wanda, als er für die Band den Award für den Live-Act des Jahres entgegennahm. Zuvor machte Keke darauf aufmerksam, dass sich unter den Nominierten für diese Kategorie ausschließlich Männer befanden. "Kann man mal überdenken", so die Rapperin.
Poxrucker Sisters sind Songwriterinnen des Jahres
Großteils weiblich waren dagegen die Nominierten in der Kategorie Songwriter:in des Jahres. Die Auszeichnung sicherten sich die Poxrucker Sisters für "Sie", wobei Magdalena, Christina und Stefanie Poxrucker für Text und Komposition verantwortlich zeichneten. "Es geht um Frauen, ums Feiern und uns zu feiern", hatte das oberösterreichische Trio als Botschaft parat.
Für Stimmung sorgten zwischendurch etwa Alle Achtung, Yasmo & die Klangkantine, Edmund oder die Nockis mit Auftritten. Mehrmals betreten durften die Bühne FM4-Moderatorin Nina Hochrainer und Ö3-Moderator Philipp Hansa, die durch den Abend führten und mit Haselnussschnaps und ChatGPT-Weisheiten zu Werke gingen, um das Publikum bei Laune zu halten.
Der Rapper RAF Camora war dreifach nominiert und münzte die Nominierung in der Kategorie Hip-Hop/Urban in eine Trophäe um. Wie sich das anfühlt, weiß er bereits, nahm er die Auszeichnung doch auch schon im Vorjahr entgegen. Heuer holte er sich seinen Award aber nicht persönlich ab. Auf physische Präsenz verzichteten auch Josh, der in der Kategorie Pop/Rock punktete, und Melissa Naschenweng, die abermals den Amadeus für Schlager/Volksmusik einfuhr.
Alternative-Gewinner: Voodoo Jürgens
In der Kategorie Alternative setzte sich Singer-Songwriter Voodoo Jürgens durch, der sich überrascht zeigte, dass er nun eine Rede halten müsse: "Das hat ma kana gsagt." Entsprechend kurz hielt er sich dann auch. Die Auszeichnung für Hard & Heavy ging an die Salzburger Death-/Black-Metal-Band Belphegor. Ein Bandmitglied nahm die Trophäe stellvertretend für den Rest der Truppe mit einem "Hail Satan!" entgegen.
Die Trophäe für Jazz/World/Blues sicherte sich die Jazzformation Shake Stew, die darauf hinwies, dass zuletzt 2003 und damit vor zwei Jahrzehnten die Auszeichnung an eine rein instrumentale Band verliehen wurde. Dass es nun wieder soweit war, sei "extrem sensationell". Die Best-Sound-Auszeichnung ging an Lemo für "Irgendwas mit Dreißig".
Der jüngste Amadeus-Gewinner
Der FM4-Award ist die einzige Auszeichnung, die alleine auf Basis von Hörerinnen- und Hörer-Votings entschieden wird. Am höchsten in der Gunst der FM4-Hörerschaft stand der 17-jährige Oskar Haag. Er ist der bisher jüngste Amadeus-Gewinner und lud mit dem Song "Stargazing" zum Schwelgen ein. "Ich hab lange Zeit gehabt zu überlegen, was ich sage", meinte er, ist seine Auszeichnung doch schon seit Wochen bekannt. Er entschied sich für ein simples "Danke", das er an diverse seiner Wegbegleiter richtete.
Zum Abschluss der Gala wurde der Wiener Jazzgitarrist Karl Ratzer für sein Lebenswerk geehrt. 1950 als Kind zweier KZ-Überlebender in prekären Verhältnissen geboren, zählt er seit Jahrzehnten zur Weltspitze in seinem Genre. In den 60er-Jahren begann er mit Formationen wie The Slaves oder Gipsy Love die österreichische Rockhistorie zu prägen, bevor er in die USA und zum Jazz wechselte. Unter tosendem Applaus kam Ratzer auf die Bühne, wo er bekundete: "Ich bin baff. Wieso ich?" Dank richtete er nicht nur an Gott, sondern auch seine Familie und zeigte sich hoffnungsfroh, nun mehr Publikum anzuziehen.