Dave Stewart in Wien: Eurythmics-Nostalgie
Zwar ist seine Eurythmics-Partnerin Annie Lennox nicht mit von der Partie - touren ist ihr zu beschwerlich -, aber der mittlerweile 71-Jährige wird von einer achtköpfigen Damenband inklusive drei großartigen Sängerinnen begleitet, allen voran von der stimmgewaltigen Vanessa Amorosi.
Brite im Glitzeranzug
Beim Opener spielten die Damen noch ohne Dave Stewart, effektvoll in rotes Licht aus der spektakulären LED-Lichtanlage getaucht. Dann tauchte der Meister endlich auf: Geradezu majestätisch schreitend betrat der Brite im Glitzeranzug die Bühne, die Gitarre lässig geschultert. Erstmals total eurythmisch wurde es, als Vokalistin Vanessa Amorosi - eine Pop-Größe in ihrer Heimat Australien ("Absolutely Everybody") - ihre Stimme zu "Who's That Girl" erhob.
Ab dann ging es flott und abwechslungsreich durch das Eurythmics Songbook - auch und vor allem, weil die Vocals ständig wechselten. "It's Alright (Baby's Coming Back)" etwa wurde von Stewarts Tochter Kaya bestritten. Und abwechslungsreich auch, weil im Programm auch weniger bekannte Nummern wie "I Love You Like A Ball And Chain" - in einer fantastisch souligen Version - dabei waren und mancher Hit völlig neu interpretiert wurde - herausragend dabei "Thorn In My Side" nur mit Piano und Sopransaxofon in einer langsamen, fast schon schwebenden Variante, ebenso wie "When Tomorrow Comes" rein akustisch, aber mit vollem Stimmeinsatz von Vanessa Amorosi.
Großartiges Hit-Feuerwerk
Und was machte dann eigentlich Dave Stewart selbst auf der Bühne: Der hatte sichtlich großen Spaß, fühlte sich zwischen den acht Damen - allesamt großartige Musikerinnen - wohl und griff auch immer wieder feinfühlig bis kräftig in die Saiten seiner diversen Gitarren. So verdichtete sich der Abend zu einem großartigen Hit-Feuerwerk von "There Must Be an Angel (Playing Wih My Heart)" über "Here Comes The Rain Again" bis zu "Missionary Man" (um nur einige Highlights zu nennen). Ab dem fetzigen "Would I Lie To You" stand das gesamte Publikum im Plüsch-bestuhlten Großen Saal. Und nach "Sisters Are Doing It For Themselves" folgte - schluss-endlich! - "Sweet Dreams (Are Made Of This" - und ja: Die süßen Pop-Träume sind genau aus dem gemacht: geniale Hits eines coolen Songwriters, der an der Elektrischen "geigt", virtuose Musikerinnen, mitreißende Vokalistinnen und effektvoll "feuernde" LED-Leucht-Batterien.
(Von Werner Müllner/APA)