Premiere des Musicals "Titanic" in Baden
Im Stadttheater Baden werden Schwimmwesten angelegt, zumindest auf der Bühne: Am Samstagabend hatte das Musical "Titanic" von Peter Stone und Maury Yeston Premiere. Eine erstaunlich aufwendige Produktion mit immerhin 30 solistisch Mitwirkenden in meist jeweils mehreren Rollen, dazu Chor und Ballett, in einer - trotz mancher Längen gegen Ende - durchaus flotten Inszenierung von Leonard Prinsloo.
Uraufführung in New York
Dass man aus der Tragödie einer Schiffskatastrophe ein Musical machen kann, liegt nicht gerade auf der Hand. "Titanic", 1997 in New York uraufgeführt und mit fünf Tony Awards ausgezeichnet, stellt denn auch eine nicht geringe Herausforderung an die Regie dar. Prinsloo hat das mit viel Bewegung gelöst, zumal das Bühnenbild von Carlos Santos mit seinen mobilen Reling-Elementen rasche Wechsel erlaubt. Die insgesamt 120 Kostüme stammen von Natascha Maraval, die in ihren Entwürfen großen Wert auf authentische Details gelegt hat.
Verdiente Standing Ovations
Historische Figuren aus dem Jahr 1912 wie Kapitän E. J. Smith (Artur Ortens), Schiffseigner Bruce Ismay (Reinwald Kranner), Konstrukteur Thomas Andrews (Martin Berger), Heizer Frederick Barrett (Robert David Marx), Funker Harold Bride (Sebastian Brummer) und die Erstklassen-Passagiere Isidor Straus (Darius Merstein-Leod) und J. J. Astor (Michael Konicek) finden sich im Geschehen wieder. Ein Wiedersehen gibt es auch u.a. mit Luzia Nistler (als Ida Straus), René Rumpold (als Chefsteward) und Missy May.
Als musikalischer Kapitän führt Victor Petrov am Pult durch die Untiefen eines teils recht altbackenen, dennoch gekonnt fabrizierten Soundtracks. Im zweiten Akt, der schlicht zu lange dauert (Spielzeit insgesamt: drei Stunden), tritt im Finale ein, was zu befürchten war: Nicht nur das Schiff versinkt in den Fluten des Atlantik, auch das Stück ersäuft in Melodramatik und Pathos. Nichtsdestotrotz ga es verdiente Standing Ovations für die Mitwirkenden und das Leading Team.
(Von Ewald Baringer/APA)