"Manche mögen’s verschleiert": Mit Humor gegen Radikalisierung
Ein Liebespaar zwischen zwei Kulturen. Ein Bruder, der zum religiösen Fundamentalisten geworden ist. Und Eltern, die jede Petitesse am Mittagstisch zum Politikum werden lassen ... Eine Geschichte, die nicht von ungefährt für Zündstoff sorgt – aber auch für Attacken auf die Lachmuskeln.
Komödie mit Tiefgang
Nina Blum, Intendantin der Sommernachtskomödie Rosenburg, schätzt zeitgenössische Komödien mit Tiefgang: „Michael Niavarani ist das Kunststück gelungen, sich kabarettistisch mit Vorurteilen und Kulturunterschieden auseinanderzusetzen, jedoch ohne jemanden zu beleidigen oder vor den Kopf zu stoßen." Die Verwechslungskomödie erinnert im Stil an ‚Charleys Tante‘, habe aber einen völlig anderen kulturellen Hintergrund. Ziel sei daher nicht nur die Unterhaltung, sondern auch die Message: Lachen als Therapie gegen Vorurteile. Radikalisierung als Witz.
Stückautor Michael Niavarani habe großen Respekt vor dem französischen Original der Regisseurin , die 2017 mit der politischen Komödie "Voll Verschleiert" ("Cherchez la femme") ihr Regie-Debüt gab. "Die Autorin hat selbst unter den Vorschriften gelitten, die Männer in manchen Kulturen den Frauen immer noch machen. Ein Thema, das in Europa meist noch von der Mitleidsseite betrachtet wird. Sie hat aus dem Stoff aber eine hervorragende Komödie gemacht, statt ihn mit dem ewig gleichen übergroßen Ernst zu behandeln," erklärt Niavarani beim Pressegespräch.
Liebe im Kampf gegen religiösen Fundamentalismus
Die Geschichte: Leila und Alexander sind frisch verliebt. Sie ist Muslimin, er unreligiöser Franzose. Seine iranischen Eltern (Mitra und Darius) wissen nichts von der Beziehung. Ihre Wunsch-Schwiegertochter haben sie bereits auserwählt: eine Französin, die kurz vor dem Abschluss ihres Medizinstudiums steht.
Leilas Bruder Amir war ein halbes Jahr im Jemen und kehrt als religiöser Fundamentalist zurück. Er verbietet seiner Schwester die Liebe zu Alexander und sperrt sie in der Wohnung ein. Als selbsternanntes Familienoberhaupt fühlt er sich dazu im Recht.
Alexander muss sich etwas einfallen lassen, um Leila sehen zu können: Er schlüpft in einen Niqab und gibt sich als gläubige Lehrerin ‚Scheherazade‘ aus, die Leila unterrichten soll. Das geht so lange gut, bis Amir in feuriger Liebe für die geheimnisvolle Frau mit den wunderschönen Augen entbrennt ...
In den Hauptrollen sind Curdin Caviezel (Alexander), Soi Schüssler (Leila), Konstanze Breitebner (Mitra, Alexanders Mutter), Manfred Stella (Darius, Alexanders Vater) und Onur Poyraz (Amir) zu sehen.
Sommerliches Theater auf der Rosenburg
Nicht nur der Komödienstoff, auch das Ambiente der Rosenburg machen den Besuch zu einem Theatererlebnis. Dank der 360-Grad-Rundbühne ist das Geschehen von allen Plätzen aus gut verfolgbar, die Überdachung macht das Ganze zudem wettersicher.
Auch der Fokus als Green-Event sei heuer ein großer, man wolle sich dafür auch mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifizieren lassen. „Das bedeutet, dass wir während der gesamten Organisation Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte im Fokus haben. Wir achten auf klimafreundliche Mobilität sowie Gastro, schonen Ressourcen und vermeiden Abfall," so Indendatin Blum. Zudem gäbe es 2022 erstmals einen Bustransfer von Wien auf die Rosenburg und retour.
Die diesjährige Sommernachtskomödie findet vom 23. Juni bis 31. Juli auf der Rosenburg statt. Tickets gibt es hier.