Linzer Theater Phönix setzt auf "Hier, Heute, Jetzt"
Insgesamt stehen sechs neue Produktionen auf dem Spielplan, darunter eine Uraufführung und zwei österreichische Erstaufführungen. Einmal im Monat dienstags wird es auf dem Balkon mit Patrik Huber und Gästen das Format "Circus of the Strange", eine performative Varieté-Reihe, geben, kündigte Theaterleiterin Silke Dörner an.
Dörner hat ihre erste Spielzeit am Phönix als Chefin hinter sich, die sie als "aufregend und anregend" erlebt habe. Das neue Programm "Hier, Heute, Jetzt" sieht sie als Fortsetzung dessen, was sie mit der Übernahme der Leitung von Harald Gebhartl angestoßen habe. Das Haus in der Wienerstraße "zu einer Spielstätte der Vielfalt und Offenheit" zu machen, die "unsere Lebensrealität widerspiegelt".
Neue Saison im Theater Phönix
Christine Eder werde zum Auftakt von Dörners zweiten Saison das Thema "die Revolution frisst ihre Kinder" in ihrer Inszenierung von "Dantons Tod" neu fassen. Die nächste Produktion für den Großen Saal ist "Schöne Neue Welt" von Aldous Huxley (Premiere: 30. November). Der bedeutende Science-Fiction-Roman aus dem Jahr 1932 "über die Konditionierung des Menschen" wurde von Uta Strätling neu ins Deutsche übersetzt, und Bernd Liepold-Mosser macht daraus für das Theater Phönix eine neue Fassung, meinte Dramaturgin Sigrid Blauensteiner. Zudem steht noch ein weiterer Klassiker auf dem Spielplan.
"Cyrano von Bergerac" von Edmond Rostand (Premiere: 2. Mai 2024) werde ein "Plädoyer an die Ehrlichkeit", sagte ihr Kollege Matthias Kreitner.
Eine Ehe in zehn Szenen vom britischen Kultautor Nick Hornby kommt mit "Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst" auf die Bühne (öst. Erstaufführung 29. Februar 2024). Das 2022 in deutscher Sprache erschienene Werk wird Susanne Draxler inszenieren - "mit Humor und Sympathie für die Protagonisten".
Sehr frei nach den Gebrüdern Grimm und Hans Christian Andersen wird die Uraufführung "Weck mich auf" (Premiere: 12. Oktober) von Martin Brunnemann. Auf einem Open-Mic-Abend werden zwei Personen Märchen neu interpretieren, kündigte Blauensteiner weiter an. Diese Produktion sei "mobil" und könne auch für andere Locations gebucht werden.
Weitere Premieren
Mit "Satire, Biss und Kanten" werde Josef Maria Krasanovsky das aktuelle Thema Wohnungsuche mit den immer absurder werdenden Anforderungen auf die Bühne bringen. In "Gentrifizier Dich!" von Carla Niewöhner (Öst. Erstaufführung: 8. Februar 2024) werden auch Facetten aus Linz eingewoben, meint Dörner.
Bereits in ihrer ersten Saison als Intendantin wurde der "balkon:dienstag" als neues Format ins Leben gerufen. Dieses soll nun verfestigt werden. Das "Linzer Szene Urgestein" Huber richte einmal im Monat "Circus of Strange" aus. Neue Gesichter gibt es auch in der kommenden Saison. Melanie Sidhu, Karina Pele und Lukas Weiss stoßen zum Ensemble dazu, Martin Brunnemann, Gina Christof und Mirkan Öncel sind weiterhin im sechsköpfigen Schauspielteam. Und Olivia Schütz tritt mit 1. Juli ihre neuen Funktion als Geschäftsführerin an.
An ihrem letzten Arbeitstag als Geschäftsführerin des Theaters präsentierte Romana Staufer-Hutter am Freitag noch die Zahlen zu der mit 4. Juli zu Ende gehenden Saison. Mit 11.700 Besuchern liege man auf dem Niveau der Saison 2021/22. Zwölf Vorstellungen wurden wegen Erkrankung abgesagt. Und durch den plötzlichen Tod von Schauspielerin Ingrid Höller musste die Produktion "Love Letters" gestrichen werden, so Staufer-Hutter.
Ökonomisch sei das Phönix "stabil" geblieben. Die Energiekosten seien dank einer PV-Anlage auf dem Dach, dem Umstieg beim Licht auf LED - was eine Stromersparnis von 30 Prozent bringe - sowie dem Anschluss an die Fernwärme nicht in die Höhe geschnellt. Für die kommende Saison betrage das Budget 1,8 Mio. Euro.