Klein, aber oho: 7 Kleinstkunstbühnen in Wien
Der Begriff "Kleinkunst" mag etwas in die Irre führen: Gemeint ist damit keinesfalls eine Wertung der auf der Bühne dargestellten Kunst, sondern zum einen die überschaubare Größe der Häuser, sowie der im Vergleich zu "großen Produktionen" geringe materielle Aufwand.
Gemeinhin sind unter anderem Kabarett, Puppenspiel, Poetry-Slams, Lesungen und Impro-sowie Alternativ-Theater. Also Bühnendarstellungen, die allesamt groß in ihrer Wirkung sind!
7 tolle Kleinkunstbühnen in Wien:
Theater an der Gumpendorfer Straße (TAG)
Das TAG ist das Aushängeschild der Wiener Kleinkunstbühnen. Seit seiner Eröffnung 2006 steht es für lustvolles freies Sprechtheater. Unkonventionalität und Nachhaltigkeit werden hier großgeschrieben. Bei den Vorstellungen orientiert sich das innovative Haus an klassischen Stoffen, die es modern interpretiert. Das TAG möchte unterhalten, aber auch zum Nachdenken anregen – und entwickelte sich so zum Hotspot der jungen, kreativen Theaterszene.
Adresse: Gumpendorfer Straße 67, 1060 Wien
Scala – Theater zum Fürchten
Bevor 1995 in der Wiedner Haupstraße das "Scala" gegründet wurde, befand sich in diesem Gebäude unter anderem ein Supermarkt, eine Disco, ein Boxclub, ein Stundenhotel und ein Kino. Heute hat dort das älteste und größte freie Theaterensemble Wiens sein Zuhause. Obwohl der Name anderes vermuten lässt, ist die Scala eher ein "Theater zum Staunen": Die Flexibilität des Raums (für maximal 160 Personen) ermöglicht ungewöhnliche und experimentelle Spielformen. Pro Jahr darf man sich auf rund 130 Vorstellungen, ausschließlich Eigenproduktionen, freuen.
Adresse: Wiedner Hauptstraße 108, 1050 Wien
sirene Operntheater
Unter dem Motto "Das Brechen von Spielregeln ist die einzige Regel, an die man sich halten muss", gründeten die Künstlerin Kristine Tornquist und der Komponist/Dirigent Jury Everhartz 1998 das sirene Operntheater. Das ungewöhnliche Konzept: Werke von KomponistInnen, AutorInnen und KünstlerInnen im Sinne einer "versteckten Avantgarde" miteinander zu kombinieren, um damit etwas Einzigartiges entstehen zu lassen. Der Fokus liegt dabei auf einer vielfältige Darstellung der Gesellschaft. Eine Erfindung des kreativen Hauses sind Kurzopern namens Operellen, von denen meist mehrere an einem Abend gezeigt werden.
Adresse: Währingerstraße 15/2/9, 1090 Wien
Pygmalion Theater Wien
"Das Pygmalion ist ein Laboratorium moderner Theaterideen, in welchem auf der Grundlage fundierter Kenntnisse des tradierten Theaters des Abendlandes neue Wege gesucht werden", ist auf der Homepage zu lesen. "Programmatisch umfasst das Repertoire 'Meilenstein-Werke' der Literatur und Dramaturgie, mit der Absicht, das Können erfahrener Profis unseres Ensembles (...) sowie moderne persönliche Weltanschauungen mit den ewigen menschlichen Problemen in Dialog zu bringen." Gezeigt werden Klassiker von Borchert, Kafka oder Zweig, aber auch von neuen AutorInnen. Die Bühne ist eine minimalistische Black Box. Mehr Avantgarde geht nicht!
Adresse: Alser Straße 43, 1080 Wien
Gruam
Die kleinste der Wiener Kleinkunstbühnen liegt zwar etwas außerhalb, aber die "Reise" lohnt sich: Der Spielplan ist kreativ, abwechslungsreich (mit starkem Kabarett-Fokus) und hat hohen Unterhaltungswert. Das schummrige Licht und der kleine Saal (40 Sitzplätze) erwecken die Atmosphäre eines intimen Wohnzimmers. Die Nähe zum Publikum wird nicht nur von NewcomerInnen, sondern auch von großen Namen wie Klaus Eckel, Gunkl oder Nadja Maleh geschätzt. Hier ist gute Unterhaltung tatsächlich zum Greifen nah!
Adresse: Wagramer Str. 109, 1220 Wien
Theater Drachengasse
Der Anspruch des 1981 gegründeten kleinen, aber feinen Theaters, Theatermacherinnen zu fördern, ohne dabei auszuschließen, gilt bis heute. Großen Wert wird auf die Förderung von Newcomern geleg. Wer also Lust auf komplett neue Gesichter und (noch) unbekannte Produktionen hat, sollte schnell in der Drachengasse vorbeischauen.
Adresse: Drachengasse 2, 1010 Wien
Theater Nestroyhof Hamakom
Das erklärte Ziel des Hamakoms: Schnittstelle der Tradition jüdischer Kultur und moderner innovativer Theaterarbeit zu sein, gleichzeitig aber auch wichtigen Erinnerungsarbeit zu leisten. Auf dem Programm stehen Produktionen von GegenwartsautorInnen sowie die Entwicklung von Theaterprojekten mit experimentellem Zugang.
In den vergangenen Jahren wurde das Theater Nestroyhof Hamakom zu einer der wichtigsten Mittelbühnen in Wien. Ein Tipp für kulturell Interessierte und all jene, die die Welt ein bisschen besser verstehen möchten.
Adresse: Nestroyplatz 1, 1020 Wien