Musiktheatertage Wien: Programm-Highlights
Im September wandelt sich Wien wieder für einige Tage zum Zentrum für avantgardistisches Musiktheater aus aller Welt. Zwischen 13. und 23. September versammeln die Musiktheatertage Wien neun Produktionen aus Europa und Amerika in der Bundeshauptstadt.
Ein besonderer Fokus soll dabei heuer auf der Niedrigschwelligkeit für das Publikum liegen. So dienen gleich mehrere Locations als Spielorte für das Festival, darunter auch einige überraschend klassische.
Mehrere Spielstätten in Wien
So feiert man den Auftakt der Musiktheatertage 2023 in der Hofburgkapelle, wo Thomas Cornelius Desis "Heiliger Zorn" über die Zuschauer hereinbricht. Der künstlerische Co-Leiter des Festivals nimmt sich den Konflikt zwischen König Henry II. und Erzbischof Thomas Becket als Ausgang für eine Reflexion über die Wut.
Im Odeon wird das Black Page Orchestra unter Matthias Kranebitter "Pandora" und die dazugehörige Box öffnen oder zumindest zur Uraufführung bringen. In der Regie von Michael Höppner wird der gleichnamige Barockoperntorso von Joseph-Niclas-Pancrace Royer zum Livehappening über Aufklärung und Revolution. Das Brut Nordwest dient als Spielort für Asa Horvitz' "Ghost", für das der Komponist eine KI mit Büchern über Tod, Trauer und Verlust gespeist hat.
Gleich zwei Mal dient das WUK als Herberge der Musiktheatertage, ist dort doch ebenso "Feuers Wende" wie "Von gläsernen Himmelsscherben" zu sehen. Während bei ersterem der Überfall auf die OPEC 1975 Thomas Cornelius Desi als Grundlage für eine Hybridoper dient, schickt die junge Regisseurin Azelia Opak in "Von gläsernen Himmelsscherben" eine Arbeiterin auf die surreale Reise durch eine postapokalyptische Welt.
Musiktheatertage auch im öffentlichen Raum
Und gleich ganz im öffentlichen Raum spielen sich "Passagieren" und das Nachbarschaftsprojekt "Game of Ambivalence" ab. Bei "Passagieren" dienen Klänge von Michael Tiefenbacher als Raumchoreografie für Passanten an verschiedenen Orten der Stadt. Bei "Game of Ambivalence" treffen sich indes Kunstschaffende und Anrainer zu Workshops, um sich spielerisch mit Fragen der verschiedenen Kulturen auseinanderzusetzen.
"Wir gehen an mehrere etablierte Spielorte in Wien, nutzen den öffentlichen Raum für Inszenierungen und schaffen per AR-Technik, Hologramm sowie interaktiven Formaten eine immersive Verbindung zum Publikum", umreißt das Leitungsduo Georg Steker und Desi das heurige Konzept. Zu diesem gehört überdies die interaktive und mobile Installation HoME (House. Music. Europe) über die Frage, was Zuhause bedeuten kann und die Schiene "Fluid Spaces" mit Vorlesungen und anderen Formaten zum Thema Musiktheater in der Ära des Maschinenlernens. Und als ganz unverkopfter Treffpunkt der Festivalgemeinde dient der Club Mosaik im Innenhof des Odeon.