Vorarlberger Museum inatura eröffnet neue Daueraustellung
Das Vorarlberger Naturkundemuseum inatura präsentiert sich vor seinem 20-Jahr-Jubiläum runderneuert. Das 2003 eröffnete Haus in Dornbirn hat in den vergangenen Jahren alle vier Bereiche seiner Dauerausstellung umgestaltet und weiterentwickelt, den Abschluss bildete dabei der am Donnerstag wiedereröffnete "Lebensraum Wald/Wiese". Auch in der Museumsleitung kommt es aufgrund einer Pensionierung zu Veränderungen: Ruth Swoboda übernimmt ab Juli die Gesamtleitung.
Die Auswahl, was im neu gestalteten Ausstellungsteil gezeigt werden soll, sei aufgrund des großen "Spielplatzes" an Themen schwer gefallen, bekannte inatura-Direktorin Ruth Swoboda. "Unsere Besucher sollen vor allem Zusammenhänge erkennen: So zeigen wir etwa, wie die Bewirtschaftungsform einer Wiese mit dem Schmetterlingsaufkommen zusammenhängt. Ohne Insekten wird es nämlich still in unseren Gärten - denn dann hab ich auch keine Vögel am Futterhäuschen", erläuterte sie. Die großen Themen Boden, Wasser und Klimawandel werden im neuen "Lebensraum" über Bodenprofile miteinander verknüpft. Hier wolle man über die Wald-Funktionen abseits von Holznutzung und Erholung sprechen. Wald- und Moorböden seien etwa wichtig als CO2-Speicher und für den Wasserrückhalt. Dabei soll auch Verständnis für die Fragilität der Natur geweckt werden: "Wie lange braucht ein Moorboden, um zu wachsen? Wie lange eine große Buche, die zehn Kilo Zucker am Tag produziert? Und wie schnell ist sie umgeschnitten?", so die Direktorin.
"Als leidenschaftliche Vermittler würden wir uns freuen, wenn unsere Besucher draußen etwas wiedererkennen und zu ihrem Alltag in Bezug setzen", erklärte sie das Konzept. Ebenso zurück sind als "inatura-Klassiker" die bei Kindern beliebten Tierpräparate. Am Forschertisch können Besucher Wissenschafter erleben, die von ihrer Arbeit erzählen, und sich Anregungen zu einer aktiven Forschungsbeteiligung holen. In ihre neuen Behausungen bereits eingezogen sind die Ameisen, Bienen, Eidechsen und Rötelmäuse. Wichtiger Partner, was die Verbindung von Natur und Technik angeht, bleibt auch zukünftig die Fachhochschule Vorarlberg. Naturkundliche Inhalte könnten mit innovativer Technologie perfekt aufbereitet und vermittelt werden, so Swoboda.
Mit der bevorstehenden Pensionierung des langjährigen kaufmännischen Geschäftsführers Peter Schmid wird Swoboda ab 1. Juli die Gesamtleitung des Museums übernehmen. Schmid zog am Donnerstag eine zufriedene Bilanz. Basis der inzwischen überregionalen Strahlkraft der inatura sei die stetige Weiterentwicklung der Dauerausstellung, das Aufgreifen aktueller Themen in Sonderschauen und ein beispielhaftes Vermittlungsprogramm, das alljährlich rund 1.500 Schulklassen nützten, so Schmid. Der Anteil der in Vorarlberg lebenden Besucher sei markant gesteigert worden, auch für viele Urlauber gehöre ein inatura-Besuch zum Pflichtprogramm.
Hinsichtlich der Besucherzahlen ist die inatura "noch nicht dort, wo wir waren", so Direktorin Swoboda. Vor der Corona-Pandemie erreichte man über 100.000 Besucher, 2021 waren es 66.500. "Aber immer wenn wir öffnen durften, waren die Besucher wieder da. Sie haben uns nicht vergessen, das beruhigt uns", sagte sie. Zuversichtlich stimme sie außerdem, dass die museumspädagogischen Programme praktisch ausgebucht seien.