Grazer Forum Stadtpark: Schwerpunktjahr zum Thema Sicherheit
Das Grazer Forum Stadtpark verwandelt sich für dieses Jahr in ein "Zentrum für Sicherheit". Hinter diesem vermeintlich martialischen Etikett verbirgt sich ein breit gefächerter Themenschwerpunkt, den die drei künstlerischen Leiter des Kulturzentrums im Grazer Stadtpark vor dem Saisonauftakt am Donnerstag erläuterten.
Das Trio Markus Gönitzer, Robin Klengel und Miriam Schmid übernahm vergangenen Sommer die Leitung des Forum Stadtpark von dessen langjähriger Chefin Heidrun Primas. Die diesjährige Saison ist die erste, die sie mit einem zur Gänze selbst zusammengestellten Programm bestreiten. Als "Zentrum für Sicherheit" versteht sich das Forum Stadtpark als "offen-subversiver Thinktank, an dem Expertisen über menschliche wie planetare Sicherheitsbedürfnisse gesammelt und Alternativen und Utopien formuliert werden."
Kruzifix als Überwachungskamera
Gestartet wird das Schwerpunktjahr zum Thema Sicherheit bereits am Freitag mit dem "Soft Opening" der von Clara Wildberger kuratierten Foto-Ausstellung "intimacy/privacy", in der es um das Spannungsverhältnis von Sicherheitsbedürfnis und Unsicherheit in intimen Beziehungen geht. Ebenfalls zur Eröffnung zu sehen sind die ersten vier Kruzifixe der Künstlerin Catrin Bolt, die im Laufe des Jahres für jede Woche ein weiteres Kruzifix schnitzen wird, das jeweils in den Räumlichkeiten des Forum in der Art einer Überwachungskamera platziert werden soll.
Diskursmäßig findet die Auftaktveranstaltung erst am 8. April statt, wo auf einem international besetzten Podium - angesagt ist etwa der deutsche Soziologe Klaus Dörre - "Wege aus der allgemeinen Verunsicherung" gefunden werden sollen. Der späte Termin erklärt sich laut Gönitzer aus dem Bedürfnis, ein "geselliges Ereignis" mit Musik zu veranstalten - etwas, das in der derzeit noch anhaltenden Omikron-Welle wohl nicht möglich gewesen wäre.
Weitere Programmpunkte des Forum-Themenjahres sind eine als Ausstellung mit Interventionen konzipierte "Kindersicherheitsmesse" von 11.6. bis 7.7., eine Wiederauflage der als Volksküche mit Kulturinhalten konzipierten "Forumküche", die heuer insgesamt viermal stattfinden soll. Als Highlight gegen Ende des Jahre und als "Synthese des Jahresprogramms" sind zweitägige "Sicherheitsfestspiele" am 11. und 12.11. angesagt.
Renovierung im Herbst geplant
Ebenfalls im Herbst soll auch der derzeit noch in Renovierung befindliche Forum Keller endlich wieder in Betrieb gehen und mit zahlreichen Konzerten und Clubbings aufwarten. Die Plakatsujets des Jahresprogramms stammen von der Wiener bildenden Künstlerin Marie Vermont. Ihre Collagen und Zeichnungen ("Sicherheitsbilder") sind surreal überzeichnete Illustrationen zum Jahresmotto.
Das Thema Corona steht bei der Themensetzung übrigens bewusst nicht im Zentrum. "Wir möchten den Sicherheitsbegriff neu setzen," betonte Klengel. "Es gibt viel zu viele Themen, die mit Sicherheit zusammenhängen, über die nicht oder nur wenig gesprochen wird, der 'Prekarismus' in der Gesellschaft und deren politische Konsequenzen, die Unsicherheit durch den Klimawandel und andere. Die Pandemie ist da nur die Hintergrundfolie".
Auch in Zukunft will das Cheftrio jedes Jahr dem Forum Stadtpark einen entsprechenden "Untertitel" beifügen, der die thematische Agenda der jeweiligen Saison charakterisieren soll.