Tennenmälzerei in Graz soll vielleicht zum Museum werden
Der Grazer Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP) und GrazMuseum-Direktor Otto Hochreiter sind mit einem Nutzungskonzept für die alte Tennenmälzerei auf den Reininghaus-Gründen vorgeprescht. Laut Konzept ist der vom Denkmalschutz geforderte Erhalt der Gewölbe zentral, ein Glasteil soll die Struktur erweitern. Vorgesehen seien ein Museum der industriellen Entwicklung der Steiermark, mit Gastro, Co-Working-Spaces, und der Stadtbibliothek-Außenstelle im Dachgeschoss.
Konzepz online abrufbar
Riegler bezog sich bei der Präsentation u. a. darauf, dass er am 22. April von der zuständigen Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) die Bekanntgabe der Projektorganisation und einen schriftlich formulierten Projektantrag mit der Nennung von Projektzielen gefordert habe. Diesbezüglich habe es noch keine Informationen für den Gemeinderat gegeben. Vonseiten Schwentners ist ja ein BürgerInnenbeteiligungsprozess zur Tennenmälzerei (um rund eine Million Euro von der Stadt gekauft, Anm.) vorgesehen. Riegler und Hochreiter verstehen das nun online zugängliche Konzept als Beitrag. Er reiche jedenfalls Schwentner die Hand, denn es gehe nicht darum, wessen Konzept gewinne.
Tennenmälzerei in Graz neu nutzen
Die neue Funktion der Tennenmälzerei solle auch zu laufender Nutzung durch die Bewohner von Reininghaus dienen. Es brauche Gastronomie, Co-Workin- Spaces, es werde ein Servicecenter für Amtswege dort entstehen müssen, in einer Hybridnutzung, sagte Riegler. Eine Interessensbekundung des interreligiösen Beirats für Büroräumlichkeit habe es auch gegeben, und die Vorstellung einer Außenstelle der Stadtbibliothek - "und wenn es nach uns geht, eine Anknüpfung auf einer Etage an die Industriegeschichte der Stadt, an die historische industrielle Nutzung der Brauerei. Das Gebäude wird zu renovieren und zu öffnen sein, wir schätzen eine Summe zwischen zehn und zwölf Mio. Euro", sagte Riegler.
"Wunderbare Raumerfahrung"
Laut Hochreiter sehe das Konzept fließende Raumgrenzen mit vielen Funktionsüberlagerungen vor. Durchschnittlich 220.000 Menschen sollten das neue Gebäude im Jahr frequentieren, rund 500 pro Woche das Industriemuseum und rund 350 die Sonderausstellungen in den Bereichen mit Funktionsüberlagerungen. Es gehe nicht um nostalgische Rückschau, sondern um ein Bewusstmachen, dass der Produktionssektor schon lange ein wirtschaftliches Rückgrat der Stadt sei. Zentral seien dabei die Gewölbe auf den beiden unteren Etagen, gestaltet in elf Jochen in drei Schiffen, "eine wunderbare Raumerfahrung", so Hochreiter. Dauerleihgaben könnten vom Technischen Museum in Wien gegeben werden, zur Darstellung von Industrie 1.0 bis 4.0.
Neueröffnung möglicherweise 2025
Er könne sich einen sehr niederschwelligen Eintrittspreis von zwei Euro wie etwa beim Museum am Schloßberg vorstellen, sagte Riegler auf Befragen. Eine Einbindung der Brauunion auf dem früheren Brauereigelände in welcher Form auch immer wäre anzudenken, meinte der Stadtrat. Ein Knackpunkt ist laut Hochreiter die Unantastbarkeit der inneren Struktur. Der Einbau etwa einer "Blackbox" würde diese beeinträchtigen.
Sollten im September 2022 die politischen Grundsatzbeschlüsse gefasst werden, könnte die neue Tennenmälzerei im September 2025 eröffnen. Die Gründung des Fördervereins stehe noch aus.
Mehr Infos und das Konzept zum Download gibt es hier.