Innsbrucker Festwochen der Alten Musik: Vivaldi im Fokus
Die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik setzen in ihrer 47. Auflage und im letzten Jahr unter der Intendanz von Alessandro De Marchi stark auf Opern und Konzerte des italienischen Komponisten Antonio Vivaldi.
Dessen Opern "Olimpiade" und "Juditha triumphans" stehen im Zentrum, wobei um diese herum "ein weites Wegenetz um Vivaldi und dessen Zeit gespannt wird", hieß es seitens der Festwochen-Verantwortlichen.
Keinesfalls wolle man jedenfalls in der heurigen Spielzeit von 11. Juli bis 29. August, die unter dem Motto "Wege" steht, mit dem Vivaldi-Opern-Fokus Zugeständnisse an einen möglichen Barock-Massengeschmack machen. "Vor allem seine Opern sind in der Welt der Alten Musik meiner Ansicht nach noch nicht präsent genug", sagte De Marchi. Er wolle "Vivaldi und seine Opern ernst nehmen" und diese "nicht nur konzertant, sondern szenisch" auf die Bühne in Innsbruck bringen. Er sehe den Vivaldi-Schwerpunkt in der Spielsaison 2023 jedenfalls durchaus im Geiste seines bisheriges, vierzehnjähriges Wirkens, bei dem bevorzugt auch Opern-Raritäten ausgegraben wurden.
Zudem werde man sich gewiss nicht auf "Die vier Jahreszeiten" beschränken, sagte Betriebsdirektorin Eva-Maria Sens, die ab kommender Saison als künstlerische Direktorin fungieren wird. "Wir stellen uns vorrangig die Frage, wie Vivaldi im Heute interpretiert wird", erklärte sie. Über Vivaldi und dessen Zeit wolle man schließlich auch "musikschaffende Frauen" ins Rampenlicht rücken, so Sens. Auch Venedig als damaliges Barockmusik-Zentrum werde in den Konzerten eine gewichtige Rolle spielen.
Innsbruck als "Musikhauptstadt"
Als ein ebensolches wollte Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) auch das gegenwärtige Innsbruck sehen. "Es gibt die Festwochen jetzt fast ein halbes Jahrhundert, und sie sind ein absoluter Garant für Darbietungen auf höchstem Niveau", strich der für die Kulturagenden zuständige Mattle heraus. Besonders wichtig sei auch, dass der Zugang zum Teil niederschwellig sei: "Bei den mobilen Konzerten oder den Lunch-Konzerten kann man auch ganz ohne Eintritt teilhaben."
Diesen Aspekt und die Funktion der Festwochen als "Gästemagnet" hob auch Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) hervor: "Diese Gäste, die den Ansatz der Festwochen als Zentrum der historisch informierten Aufführungspraxis schätzen, bleiben gerne auch länger." Es gelte sowohl an der Historie von Innsbruck als "Musikhauptstadt in der Zeit der Renaissance und des Barock anzuschließen", als auch die Festwochen "weiterzudenken und weiterzuentwickeln".
Dazu könne man an den 14 Jahren De Marchi-Intendanz anschließen, sagte Mattle: "Er hat die Festwochen musikalisch geprägt und steht für höchste musikalische Qualität". Dem kommenden musikalischen Leiter, Ottavio Dantone, wolle er indes nichts ausrichten: "Er wird selbst seinen Weg finden", meinte der Landeschef. Ihm übergibt man jedenfalls "wirtschaftlich gut aufgestellte Festwochen", sagte Festwochen-Geschäftsführer Markus Lutz. Man habe 2022 eine "Auslastung von 86 Prozent gehabt".
Mehr Informationen zum Festival gibt es hier.