Carinthischer Sommer: Traditionsfestival beschreitet neue Wege
Die traditionelle Wassermusik zur Festivaleröffnung des Carinthischen Sommers am 8. Juli findet heuer auf dem Berg statt. Bei einer kleinen Kirche in den Ossiacher Tauern wird der Festakt bei freiem Eintritt in die Uraufführung einer Kurzoper von Antonio Fian (Libretto) und Wolfgang Puschnig (Musik) münden. Zum Ausklang am 28. August widmet sich die WDR-Bigband unter Vince Mendoza der Musikikone Prince.
Als Pre-Opening lädt der deutsche Jazzmusiker, Saxofonist und Klarinettist Ulrich Drechsler am 2. Juli mit seiner Formation Azure zu einem "elektro-akustischen Sturm" in das Schau-Kraftwerk Forstsee der Kelag in Techelsberg am Wörthersee.
Förderung junger Talente
Waren es zu Beginn der Intendanz von Holger Bleck 2016 noch 35 Konzerte, die zum Carinthischen Sommer in Ossiach, Villach und darüber hinaus luden, sind es heuer "aus Finanzierungsgründen" 21, die der deutsche Musikwissenschafter mit einem Budget von rund 1,4 Millionen Euro organisiert. Mit 2023 endet Blecks Tätigkeit für den Carinthischen Sommer, und er will nach eigenen Worten "noch etwas Neues wagen".
Bei der Onlineprogrammpräsentation am Donnerstag waren ihm Kooperationen (etwa mit dem Mittelfest in Cividale oder dem niederösterreichischen Festival "Imago Dei") und die Förderung junger Talente besonders wichtig. So wird das junge Kärntner Streichquartett "Noreia String Quartet" (3. August) im Domenig Steinhaus auftreten, und die israelische Mezzosopranistin Maya Gour, Finalistin des Belvedere Gesangswettbewerbes, kommt mit Opernarien, israelischen Volksliedern und jazzigen Stücken von Kurt Weill nach Ossiach (16. Juli).
Ungewöhnliche Spielorte
Bei den Carinthischen Musiksalons treffen originelle Konzerte auf ungewöhnliche, charaktervolle Spielorte: Neu sind heuer dabei das Hoke Werkhaus bei Grafenstein (Duo Aliada mit Saxofon und Akkordeon am 6. August) und das Schloss Tentschach bei Klagenfurt (mit einem "Scherzo misto" aus Musik und Text am 26. August). Außerdem gibt es noch Musiksalons in der Klosterruine von Arnoldstein und der Alban Berg Musikschule in Velden. Und bei der Diskussionsreihe Carinthische Dialoge auf Schloss Bach werden Schlaglichter auf die gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Herausforderungen der kommenden Jahre gerichtet. Am 16. Juli liest Philipp Weiss aus seinem Roman "Am Weltenrand sitzen die Menschen und lachen", aus dem diesmal das Motto des Festivals stammt.
Auch die heurige Festspielsaison wartet in bewährter Manier mit einer Mischung aus Klassik, Jazz und Crossover auf. Zu Gast sind dabei bis 29. August das Orchestra della Svizzera italiana mit der Pianistin Anastasia Voltchok, der französische Harfenist Xavier deMaistre, das Ensemble Tenebrae aus London, Rudolf Buchbinder und andere mehr.