Gemeinsam für die Kunst: Werke von Herbert & Joella Bayer im Lentos
Auch wenn sich Herbert Bayer (1900 - 1985) selber stets als Maler sah, so war der jüngste Bauhaus-Meister zugleich Designer, Fotograf, Bildhauer und Architekt. Das Lentos Kunstmuseum widmet diesem Universalkünstler im großen Saal eine Personalie, die ab Freitag das internationale Œuvre des gebürtigen Oberösterreichers zeigt. Nachdem das Lentos 2022 zum Jahr der Frauen erklärt hat, lauten Thema und Titel der Ausstellung "Herbert & Joella Bayer - Gemeinsam für die Kunst".
Schillerndes Leben
Bayers zweite Frau Joella (1907 - 2004), Tochter der Literatin Mina Loy, aber keine Künstlerin, war extrem gut in der Kunstszene vernetzt. Sie dürfte wohl im Künstlerleben von Bayer wirklich jene starke Frau gewesen sein, die hinter einem erfolgreichen Mann steht. Kuratorin Elisabeth Nowak-Thaller meinte bei der Presseführung am Donnerstag, sie sei "Herberts letztes kritisches Auge auf ein fertiges Werk gewesen". Lentos Direktorin Hemma Schmutz betonte, dass man mit der Schau Bayer aber vor allem "in seinem persönlichen und privaten Umfeld einbinden" wollte. So gebe es auch zum ersten Mal überhaupt private Fotos von seiner jung gestorbenen Tochter Julia zu sehen, die er gemeinsam mit seiner ersten Frau Irene hatte.
Der Streifzug im Lentos durch sein schillerndes Leben führt über das Bauhaus in Weimar, wo er von 1921 bis 1925 war, und mit 25 Jahren jüngster Lehrmeister wurde, nach Berlin und in die USA. Sein "ungeniertes Arbeiten für den Nationalsozialismus" als Chef der in Berlin ansässigen Werbeagentur Dorland spart Nowak-Thaller nicht aus, auch wenn Bayer verheiratet mit der Jüdin Irene, 1938 dann als "entarteter Künstler" nach New York auswanderte.
Exponate aus unterschiedlichen Sammlungen
Dort holte ihn Joella aus seinem Tief, und in den folgenden Jahren schaffte es Bayer, aus der "Ghosttown Aspen" den führenden Winterskiort Amerikas zu machen. Als Leihgaben aus den USA hat die Kuratorin von ihm gestaltete Werbeplakate, Anstecknadeln und Ski-Tageskarten nach Linz geholt. Der Hauptteil der rund 200 Exponate stammt jedoch aus der eigenen Sammlung, wie Lentos-Direktorin Hemma Schmutz hervorstrich. Dank Stiftungen zwischen 1986 und 2004 vom Ehepaar Bayer und durch Neuankäufe verfüge das Lentos über die größte Bayer-Sammlung in Österreich. Bei den Recherchen für die aktuelle Schau wurde auch ein Bayer-Archiv gegründet, das derzeit noch aufgebaut und ergänzt wird.