Zum ersten Mal ... Trauzeuge oder Trauzeugin: Aufgaben & Tipps
Spätestens sobald der 30er hinter euch liegt, fangen die Hochzeiten langsam an, um sich zu greifen. Du wurdest von deiner besten Freundin, deinem Kumpel, Schwester, Bruder oder Großcousine Dritten Grades zum Trauzeugen oder zur Trauzeugin "erwählt"? Herzlichen Glückwunsch! Denn natürlich fühlt man sich davon nicht nur geschmeichelt und geehrt, es ist auch ein großer Vertrauensbeweis. Es bleibt aber nicht nur beim Zeremoniellen, denn das Brautpaar hat damit auch einen Hilfsappell an dich gerichtet: Wahrscheinlich wissen die beiden, dass du Talent fürs Organisieren hast und auch in stressigen Situationen nicht die Nerven verlierst. Und genau diese Qualitäten machen einen guten Trauzeugen bzw. eine gute Trauzeugin aus.
Zum ersten Mal Trauzeuge / Trauzeugin: Was ist zu tun?
Lass dich nicht verunsichern: Du bist als Trauzeugin / Trauzeuge nicht für die Organisation oder den Ablauf der Hochzeit zuständig! (liebe Brautpaare da draußen, schreibt euch das bitte auch hinter die Ohren). Du sollst einfühlsam als RatgeberIn zu Seite stehen und der Braut bzw. dem Bräutigam Stress rund um den wichtigen Tag, in welcher Größe auch immer er zelebriert wird, abnehmen.
Wenn es vom Brautpaar gewünscht ist, hilfst bei einigen Aspekten der Vorbereitung und Planung mit. Diese sind zwar mit etwas Organisationsaufwand für dich verbunden, können aber auch viel Spaß machen.
Hier eine kleine Übersicht der klassischen Aufgaben für die Trauzeugin bzw. den Trauzeugen:
Brautkleid bzw. Hochzeitsanzug aussuchen
Nicht selten wird die Suche nach dem Traumkleid leider zur Odyssee. Als Trauzeugin stehst du der Braut mit deiner ehrlichen Meinung zur Seite, begleitest sie beim Anprobieren in die Geschäfte oder hilfst ihr bei der Online-Suche. Tipp: Geht nicht komplett ohne Vorstellungen ins Brautmodegeschäft, sondern überlegt vorher gemeinsam, welcher Stil oder Schnitt für das Kleid in Frage kommen soll. Nehmt Fotos/Screenshots als Beispiele mit, selbiges auch für Accessoires wie Schuhe, Schleier (ja oder nein?), etc. Damit spart ihr euch Zeit und Nerven. Grundsätzlich ist das gemeinsame Kleider-Gustieren ein tolles Erlebnis, bei dem es nicht selten ein Glaserl Sekt zum (verdienten) Anstoßen gibt. Genießt die Erfahrung und lasst euch nicht stressen!
Bei den Herren gestaltet sich die Suche nach dem Anzug meist schneller (weil einfach weniger Auswahl). Aber auch hier ist deine ehrliche Meinung als Trauzeuge gefragt. Erinnere den Bräutigam daran, einen Termin für die Anprobe zu vereinbaren (ja, den braucht man nicht nur bei den Damen!) und mach hilfsbereit vor Ort Fotos, die ihr später vergleichen könnt.
Polterer organisieren
Hier gilt es, dich zuerst mit der Braut / dem Bräutigam abzusprechen. Kleine Überraschungen dabei sind zwar toll, aber klärt unbedingt vorher ab, was gewünscht ist und was auf keinen Fall sein soll: Deine Braut will keinen Stripper? Dann respektiere diesen Wunsch. Der Bräutigam hat keine Lust, sich in irgendeiner Form zu kostümieren? Dann zwingt ihn bitte nicht dazu.
Wichtiger ist die Frage, wohin es gehen soll: Feiert man daheim, oder fährt man für ein verlängertes Wochenende an einen See, in die Berge oder gar an Meer? Wer soll dabei sein, wie viel Geld seid ihr bereit, für das Abenteuer auszugeben? (für gewöhnlich wird die Braut bzw. der Bräutigam von der Runde eingeladen). Soll es ein Relax-Erlebnis werden, oder wollt ihr durch die Clubs ziehen? Was passt zu eurer Braut / eurem Bräutigam?
Organisier dir die Telefonnummern der Leute, die dabei sein sollen und versammle sie alle in einem Chat zum Austausch. Tipp: Wo mehrere Leute zusammenkommen, entstehen natürlich viele Ideen und Befindlichkeiten. Hol die besten Ideen ein, aber denk dran: Du bist Trauzeuge/Trauzeugin, bei Differenzen kannst du overrulen, du hast das letzte Wort. Leg außerdem Deadlines fest: Wenn die Leute bis dahin keine Rückmeldung oder Input gegeben haben, Pech gehabt. Du kannst nicht auf alle Rücksicht nehmen!
Aufgaben bei der Hochzeit selbst
Bei einer kirchlichen Hochzeit stehst du als Trauzeuge bzw. Trauzeugin bei der Zeremonie auch für kurze Zeit vorne mit dem Brautpaar - was ein sehr berührender Moment ist! Du setzt deine Unterschrift in die Urkunde (sowohl kirchlich als auch bei rein standesamtlichen Hochzeiten) und bist bei diesem besonderen Augenblick für Braut und Bräutigam da. Auch kann es sein, dass du als "Ringträger / Ringträgerin" die wichtigen Schmuckstücke vorher verwahrst.
Später gibt es ein paar kleine Aufgaben, die du eventuell übernehmen kannst: Führe die Leute nach der Zeremonie an den Platz, wo ein Gruppenfoto entstehen soll, halte für die Braut den Strauß, wenn die Fotos gemacht werden, hilf später beim Essen dabei, dass jede/r zum richtigen Tisch findet oder mache die Leute auf den Bereich aufmerksam, wo sich Gästebuch und Geschenketisch befinden.
Tipp: Mach dich nach Möglichkeit schon vor der Feier mit der Location bzw. dem Saal vertraut (beispielsweise, indem du mit dem Brautpaar einen finalen Kontrollgang machst und nochmal Deko oder Blumen checkst, bevor es losgeht!).
Rede und Spiele - ja oder nein?
Auch gehört es zu den "klassischen" Aufgaben der TrauzeugInnen, eine kleine Rede bei der Feier zu halten und beim Unterhaltungsprogramm nach dem Essen mitzuwirken. Tipp: Wenn du Vorbehalte hast, dann sag deinem Brautpaar ehrlich, wenn es dir unangenehm ist, vor versammelter Gesellschaft zu sprechen. Du musst dich nicht dazu zwingen, schließlich können hier auch Familienmitglieder einspringen.
Sollte das Paar vorher kein dezidiertes Veto einlegen (auch hier besser wieder absprechen!), dann plane ein bis zwei gemeinschaftliche Spiele ein, bevor die Tanzfläche eröffnet wird. Diese brauchen meist nicht viel Vorbereitung und sind schnell umgesetzt. Auch, wenn es ein bisschen überholt klingt, können typische Spiele wie die "Reise nach Jerusalem" und Co. die Stimmung nach dem Essen wirklich auflockern! Außerdem entstehen dabei lustige Fotos als Erinnerung.
Rat und Tat für zwischendurch
Und natürlich sind da noch die kleinen Dinge, mit denen du als Trauzeugin / Trauzeuge behilflich sein kannst:
- Behalte den Ablaufplan der Hochzeit grob im Kopf und erinnere das Paar eventuell daran, wenn es Zeit wird, zum nächsten Programmpunkt überzugehen.
- Bereite ein Notfalltäschchen vor, das du im Bedarfsfall zückst. Dieses kann Gelsenspray, Traubenzucker, Kaugummis, Kopfschmerztabletten (Achtung später mit dem Alkohol!), Taschentücher, Plaster (Blasenpflaster!) oder Make-Up zum Auffrischen enthalten.
- Hilf der Braut gegebenenfalls auf die Toilette, falls das wunderschöne Kleid dafür leider ein wenig unpraktisch ist ...
- Erinnere Braut und Bräutigam daran, dass sie zwischendurch essen und Wasser trinken sollen! Klingt selbstverständlich, aber nicht selten wird in der Nervosität und Euphorie darauf vergessen, wodurch es im schlimmsten Fall spätestens abends auf der Tanzfläche zum verfrühten technischen K.O. kommen kann. Und das wäre sehr schade.
Du wärst gerne Trauzeuge oder Trauzeugin, aber das alles klingt doch ein wenig überfordernd für dich? Tipp: Hol dir Helferlein dazu, du musst nicht alles alleine machen! Andere aus dem Freundeskreis freuen sich bestimmt, wenn sie da und dort unterstützen können. Auch hier gilt wie in den meisten Lebenslagen: Alles eine Frage des richtigen Managements.
Und der wichtigste Tipp von allen: Bewahre die Nerven und lass dir die gute Laune nicht nehmen! Deine Hauptaufgabe ist es, Braut bzw. Bräutigam die Nervosität am großen Tag zu nehmen. Erinnert euch immer wieder daran, dass es ein unvergessliches Erlebnis werden soll, an dem ihr Spaß und Freude habt und lasst euch diese nicht von kleinen Hoppalas nehmen. Die gehören zur Hochzeit ebenfalls dazu und oft werden daraus die besten Geschichten, über die ihr später gemeinsam lachen könnt.