Salzburger ARGEkultur setzt auf Flexibilität und Gelassenheit
Es handle sich wohl eher um eine "Jahresprogrammspekulation" als um einen fixen Plan, der eins zu eins umgesetzt werden könne. Das erklärte Sebastian Linz, Geschäftsführer der Salzburger ARGEkultur, am Mittwoch bei der Präsentation der Vorhaben für 2022. "Nix is fix", das Motto für das heurige Kabarettangebot, gelte für das gesamte Programm, begegnet der Kulturveranstalter der allgemeinen Unsicherheit mit Gelassenheit. Er wolle Lust machen auf das, was kommen könnte, so Linz.
Kommen könnte beispielsweise ein Bauprojekt. Gerade in Zeiten der Pandemie, wo es um größere Abstände gehe, habe sich gezeigt, dass das bestehende Foyer der ARGEkultur zu klein sei. Derzeit laufen Vorgespräche mit Politik und Behörden, um den Eingangs- und Empfangsbereich zu erweitern. Bis das soweit ist und um die Pläne schneller sichtbar zu machen, wird das Projekt vorab in digitaler Form auf der Social-VR-Plattform Mozilla Hubs realisiert werden. Das hauseigene Medienkunstfestival Digital Spring werde in den kommenden Wochen dieses neue Foyer zu einer digitalen Spielstätte weiterentwickeln, die dann im Rahmen des Herbstfestivals Open Mind erstmals in Betrieb sei, kündigte Linz an.
Eine digitale Spielstätte gegen die Krise
Digitale Formate und Möglichkeiten zu spielen und diese zu nützen ziehen sich – auch coronabedingt – wie ein roter Faden durch das Programm der ARGEkultur. Viele Veranstaltungen sind unabhängig von der Pandemiesituation hybrid oder gestreamt möglich. Im Theaterbereich kann das Publikum bei "Arme Leute (von heute)", das den Stoff von Fjodor Dostojewskis Stück aufnimmt und als Hybrid-Theaterstück ins Heute transportiert, mitentscheiden, wie sich die Handlung entwickelt. Auch in der für Dezember geplanten Produktion "Big Bang" von kollektiv Kollinski sollen die Zuschauer die Entwicklung des "theatralen Science-Spielformats" bestimmen, kündigte Linz an. In dem Stück treffen Wissenschaft und Kunstsparten spielerisch aufeinander.
Gastspiele im März
Mit zwei Theatergastspielen – "German Horror Daemonium" von cobratheater.cobra und "Die Berufung" von Markus&Markus – sowie Diskussionsveranstaltungen widmet sich die ARGEkultur im März dem Schwerpunktthema "Fight the Right". "Wir finden es gerade in einer Zeit, in der sich politische Spektren zur Unkenntlichkeit vermischen, wichtig, uns mit Faschismus und Anti-Faschismus auseinanderzusetzen", begründete Linz. Es gehe auch um die Frage, was Theater und Kunst diesbezüglich leisten können.
Highlight im Herbst: Open Mind Festival
Auch das Thema des für November geplanten Open Mind Festivals passt in die Zeit: "Berührt Euch!". Es geht um das Fehlen von Berührung ebenso wie um den politischen Aspekt der Berührung oder Nicht-Berührung und um digitale Berührungsmöglichkeiten. Geplant sind Theater-Performances, Diskursformate, Workshops und Musik. Das bisher alle zwei Jahre abgehaltene Medienkunstfestival Digital Spring wurde neu positioniert. Es solle zu einem "ergebnisoffenen medienkünstlerischen Labor für die lokale Szene" werden, sieht Linz das Festival als Teil des Digitalisierungsprozesses der ARGEkultur.
Wie klingt Salzburg?
Im Musikbereich sticht ein Projekt hervor, das ebenfalls noch ergebnisoffen ist: Playlist Salzburg. Der Komponist Jean-Baptiste Marchand und die Sängerin Frances Pappas sammeln seit Herbst 2021 in Workshops und persönlichen Treffen die Musik jener Menschen, die nach Salzburg zugewandert sind. Sie wollen herausfinden, wie das diverse Salzburg klingt. Was mit den Ergebnissen dieser Recherche passiert, stehe noch nicht fest, sagte Linz.
Kabarett-Höhepunkt: Motzart Festival
Im Kabarettbereich, dessen Fixstern das Motzart Festival ist, gibt es ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten: Lisa Eckhat, maschek, Christoph & Lollo, Sigi Zimmerschied, Alfred Dorfer oder Roland Düringer. Bedingt durch viele Verschiebungen wegen Corona findet dieses heuer nicht im Block sondern auf den Zeitraum von 22. Jänner bis 11. Februar gestreckt statt. Für die übrigen genannten Veranstaltungen sind die exakten Termine noch nicht bekannt.