Kulturhauptstadt SKG findet internationalen Anklang
Unter großer Teilnahme nationaler und internationaler Medien wurde am Donnerstagabend die letzte Pressekonferenz vor der für Samstag anberaumten Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres in Bad Ischl gegeben. "Wenn man sieht, wie groß das Interesse ist, lässt das einem das Herz hochschlagen", sagte Bürgermeisterin Ines Schiller, für die das Projekt "schon jetzt ein Erfolg" ist, da 23 Gemeinden jahrelang ein gemeinsames Ziel verfolgt haben. Inhaltlich gab es wenig Neues.
Nach der Stadtchefin war längere Zeit der Tourismus am Wort. "Das internationale Interesse ist sehr groß", versicherte Astrid Steharnig-Staudinger, Geschäftsführerin der Österreich Werbung. Andreas Winkelhofer vom Oberösterreich Tourismus nannte das Kulturhauptstadtjahr eine Riesen-Chance und Michael Feiertag, Geschäftsführer der Steirischen Tourismus GmbH, glaubte, beruhigen zu müssen: "Wenn auch die Kultur kontrovers ist, die Landschaft ist es nicht."
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Intendantin Elisabeth Schweeger umriss noch einmal die Programmsäulen der "Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024", die sich in rund 300 Projekten äußern, die mit einem vergleichsweise schmalen Budget von 30 Millionen Euro realisiert werden. Kultur sei nicht unterhaltend, sondern gesellschaftsbildend, meinte sie. Genauer formulierte sie es in einem programmatischen Statement zur Pressemappe: "Kunst schärft den Blick, ermöglicht differenzierte Wahrnehmung. Erbaut und erfreut uns, aber hält uns auch den Spiegel vor, übt Kritik und lässt uns hinterfragen, wie die Zukunft aussehen kann und welche Rolle wir darin spielen wollen."
Man werde "zeigen, dass ein Europa der starken ländlichen Regionen ein Zukunftsraum ist", so Schweeger. "Diese Kulturhauptstadt wird keine monumentalen Bauwerke hinterlassen, aber sie wird Brücken in eine Zukunft bauen." Eine dieser Brücken konnten Journalisten bereits am Donnerstag vorbesichtigen: Das Alte Sudhaus, das die große Kunstausstellung "Kunst mit Wasser und Salz" beherbergt, soll später generalsaniert werden und eine Bibliothek ebenso beherbergen wie ein Offenes Kulturhaus und Co-Working-Spaces. Auch das provisorisch adaptierte Lehártheater, in dem morgen erstmals das "Ballet Mécanique" von George Antheil erklingt, soll in der Folge renoviert und normal bespielbar gemacht werden. Das von einem jungen Team betriebene "Wirtshauslabor" im Bahnhof Bad Ischl ist dagegen bereits offen und wird bereits eifrigst frequentiert. Wenig zukunftsorientiert ist allerdings die Art der Bezahlung: Nur Bargeld wird akzeptiert.
Kein Geld braucht man für die samstägige Open-Air-Eröffnung im Kurpark. Mitgestaltet wird sie von Hubert von Goisern, der ähnlich wie Künstlerin Xenia Hausner bekannte, "jedes Jahr neue Winkel und neue Sichtweisen" in der Region, in der er aufgewachsen sei, zu entdecken. Sein über 1000-stimmiger Eröffnungsjodler sei aus Schweegers Wunsch entstanden, "dass ich etwas mit einem Jodler mache und dass es viele sein sollen. Es sind dann immer mehr geworden." Die Proben für den Auftritt, bei dem auch 24 Bläser und Kirchenglocken einbezogen werden, seien jedenfalls ungewöhnlich. "Was am Samstag sein wird, weiß ich nicht. Aber die Freude am gemeinsamen Tun wird es gelingen lassen. Es wird spannend werden, wie dieser große Klangkörper klingen wird. Es wird anders sein als je zuvor - und es wird einmalig sein, denn das wird es kein zweites Mal geben."
"Körper werden mit Staub in Kontakt treten, Staub wird abgeschüttelt", kündigte die Choreografin und Performerin Doris Uhlich etwas geheimnisvoll für ihren "Pudertanz" an, den sie als Teil der Eröffnung mit einem Solo beginnt, das dann von zehn Tänzer:innen weitergeführt wird. Während und nach dem Operettengastspiel von "Eine Frau, die weiß, was sie will" von Oscar Straus geht es auf verschiedenen Bühnen indoor und outdoor mit über 125 verschiedenen Mitwirkenden durch die Nacht. "Wir versuchen, nach der offiziellen Eröffnung vor allem junge Frauen zu featuren", meinte Kurator Wolfgang Schlag, und sein Kollege Christian Haselmayr versicherte: "Wir wollen auch tanzen!"
Am Sonntagvormittag gibt es ein "Katerfrühstück" in den Stallungen der Kaiservilla, bei dem diskutiert und die Perspektive ausgeweitet wird. "Es war mir wichtig, darüber nachzudenken: Wohin driftet Europa?", sagte Schweeger. Bad Ischl mit dem Salzkammergut ist übrigens nicht die einzige Europäische Kulturhauptstadt des Jahres 2024. Das estnische Tartu startet sein Programm am 26. Jänner, Bodø in Norwegen am 3. Februar.