Salzburger Bergfilmfestival: Große Abenteuer
Von Erstbesteigungen im Karakorum bis zum Gletschereis Islands: Von 8. bis 19. November führt die 29. Auflage des Salzburger Bergfilmfestivals "Abenteuer Berg - Abenteuer Film" Besucherinnen und Besucher wieder auf hohe Gipfel und in entfernte Regionen. Doch nicht immer stehen dabei die Extreme im Vordergrund: Verstärkt erzählen auch Amateure von ihren Abenteuern, sagte Filmkurator Martin Hasenöhrl bei der Programmpräsentation.
"Dabei treten sportliche Aspekte eher in den Hintergrund. Moderne Bergfilme denken die Auswirkungen des Bergsteigens auf die Natur mit und werden immer politischer." Oft seien es Geschichten von Unzufriedenen - mit sich selbst oder mit der Welt, in der sie leben; die eine Idee umsetzen wollen, sich das Handwerkszeug dazu aber erst aneignen müssen. "Große Abenteuer von kleinen Leuten", nennt das Hasenöhrl und verweist etwa auf den Streifen "Buddies on Ice" über zwei Freunde, die es sich zum Ziel gesetzt haben, zu Fuß den größten Gletscher Europas zu überqueren.
Bergfilme aller Art
Auf klassische Berg-, Kletter- und Freeride-Filme verzichtet das Festival dennoch nicht - und bietet erneut einen breiten Mix aus Filmen, Vorträgen und der Reihe "Film & Gespräch", in der Regisseure oder Protagonisten dem Publikum Rede und Antwort stehen. Hier ist heuer etwa Thomas Huber zu Gast, der ältere der beiden "Huber Buam". Und das in der ungewohnten Rolle als Jäger, nicht als Kletterer.
Der rote Faden, der sich dieses Jahr durch das Programm zieht, heißt Ethik, erläuterte Co-Organisator Thomas Neuhold am Montag. So werden nach mehreren tödlichen Unfällen in der diesjährigen Achttausender-Saison etwa Wettläufe beim Höhenbergsteigen in den Blickpunkt gerückt. Mit der Leiterin der Himalayan Database in Kathmandu, Billi Bierling, ist eine Expertin zum Thema zu Gast. Nachgegangen wird aber auch der Frage, wie klimafreundlich Bergsport tatsächlich ist, wenn das Gros der Alpinisten mit dem Auto anreist.
"Ehrlicher" Zugang zum Bergsteigen
Der Eröffnungsabend wird von Simon Messner, dem Sohn von Reinhold Messner, mit einem Vortrag im Stadtkino Hallein bestritten. Ihm gelang im Juli gemeinsam mit dem Tiroler Martin Sieberer die Erstbesteigung des 7.163 Meter hohen Yermanendu Kangri im Karakorum, der bis dahin als der zehnthöchste noch nicht bestiegene Gipfel weltweit galt. Dabei wählten beide einen "ehrlichen" Zugang zum Bergsteigen: ohne Fixseile, Hochlager, große Schar an Hochträgern und ohne Flaschensauerstoff.
Nicht zu kurz kommen heuer auch wieder die "Local Heroes"-Reihe und Facetten des Radsports. Dabei wird es am 17. November auch das erste Salzburger Indoor-Fahrradkino geben. Gezeigt werden zwei Dokus zum Thema Klimawandel. Der Strom für Projektor und Tonanlage wird vor Ort generiert - auf zehn Fahrrädern müssen dazu Freiwillige in die Pedale treten.
29. Salzburger Bergfilmfestival von 8. bis 19. November im Salzburger Filmkulturzentrum "Das Kino" und weiteren Spielstätten. Programm, Tickets und Reservierungen gibt es hier.