Was ist los in Wien

Petr Popelka zum Chefdirigenten der Wiener Symphoniker gekürt

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Die Wiener Symphoniker haben den Nachfolger von Andrés Orozco-Estrada gefunden: Der tschechische Maestro Petr Popelka wird mit der Saison 2024/25 der 17. Chefdirigent des Orchesters.

Der Vertrag des jungen Pultregenten (Jahrgang 1986) läuft zunächst auf fünf Jahre. "Die Offenheit, die in diesem Orchester herrscht, ist etwas Großartiges!", streute der Neo-Chef den Musikern Rosen.

Nachwuchs fördern

"Wie soll ein Klangkörper im 21. Jahrhundert aussehen?", sei für ihn nun eine Leitfrage. "Die Zeiten, in denen wir nur bequem in den Konzertsälen sitzen und die Leute zu uns kommen, die sind aus dem vergangenen Jahrhundert. Wir müssen rausgehen", machte Popelka seine Stoßrichtung deutlich. Er wolle junge Komponisten und Komponistinnen fördern, die Stars von morgen auf der Bühne begrüßen: "Wir leben heute, und wir müssen die Musik von heute spielen."

Aber selbstredend werde man auch die Größen der Vergangenheit nicht vergessen. Zu den Komponisten, die er näher betrachten werde, gehöre "meine große Liebe Robert Schumann". Gustav Mahler sei selbstredend ebenso ein Fixpunkt wie Arnold Schönberg: "Und wir wollen in jeder Spielzeit eines der großen Werke von Béla Bartók zum Leben erwecken."

Von Norwegen nach Wien

Popelka stammt aus Prag und war zunächst als Kontrabassist bei Christian Thielemanns Sächsischer Staatskapelle Dresden engagiert, bevor er ans Pult wechselte. Derzeit ist der Tscheche Chefdirigent der Rundfunkorchester in Norwegen und Prag, wobei die Tätigkeit in Oslo nun ausläuft. Überdies arbeitet Popelka als Komponist, "aber Komposition ist meine Leidenschaft, nicht mein Beruf", unterstrich der 37-Jährige am Freitag.

Orchestervorstand Thomas Schindl unterstrich, dass die Personalentscheidung absolut dem Wunsch der stimmberechtigten Symphoniker entspreche. "Es wurden alle Stimmen richtig ausgezählt", konnte sich der Musiker einen politischen Seitenhieb nicht verkneifen. Popelkas Debüt 2021 habe die Mitglieder des Klangkörpers mit leidenschaftlicher Musikalität nachhaltig beeindruckt. Er freue sich auf die gelungene Kombination aus "Wiener Charme und tschechischem Herz".

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Orchester auf Augenhöhe

"Petr hat es von Beginn an geschafft, so etwas wie Verliebtsein zu erzeugen - das ist in jeder Beziehung wichtig", umriss Symphoniker-Intendant Jan Nast die in jeder Hinsicht leidenschaftliche Arbeitsbeziehung zwischen dem designierten Chef und den Symphonikern. Nur so schaffe man, nicht bei der ersten Schwierigkeit aus der Kurve geworfen zu werden. "Ich bin überzeugt, das wird eine tolle gemeinsame Zeit", zeigte sich Nast vorfreudig.

"Wir haben uns Zeit gelassen, mit diesem wunderbaren Orchester auf Augenhöhe jemanden zu finden, der das Feuer weiterträgt", resümierte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) den Prozess seit dem Orozco-Estrada-Abgang. Der Kolumbianer war im Vorjahr wegen "lang anhaltender und unüberwindbarer Differenzen mit dem Intendanten des Orchesters, die trotz kontinuierlicher Versuche nicht aus dem Weg geräumt werden konnten" von seinem Posten zurückgetreten.