Grün und barrierefrei: WUK in neuem Glanz
Das Wiener WUK ist fertig saniert. Zug um Zug wurde das 1855 als Lokomotivfabrik erbaute und jetzige Kulturzentrum mit seinen Konzert-, Ausstellungs-, Arbeits- und Werkstatträumlichkeiten binnen zweieinhalb Jahren bei laufendem Betrieb generalüberholt und ökologisch sowie im Bereich der Barrierefreiheit auf den aktuellen Stand gebracht. Ein Festakt besiegelte den offiziellen Abschluss des knapp 28 Millionen Euro teuren Vorhabens.
Photovoltaikanlage und Fassadenbegrünung
Den Mammutanteil der Kosten übernahm mit 25,8 Millionen Euro die Stadt Wien. Weitere 2 Millionen Euro steuerte der Verein WUK selbst bei, wobei man neben Spenden und Fundraising auch auf Fördergelder des Bundes für die Ökologisierung von Kunst- und Kulturbetrieben zurückgreifen konnte. Demnach legten die Verantwortlichen großen Werk auf Nachhaltigkeit.
Darunter fallen die Dämmung der obersten Geschoßdecken, die Installation einer Photovoltaikanlage, die künftig rund ein Drittel des hauseigenen Strombedarfs abdecken wird, die Sanierung von mehr als 400 Fenstern oder die Umstellung der Beleuchtung auf LED-Technologie. Viel Aufwand wurde auch um die Fassadenbegrünung im - vor allem im Sommer beliebten - Innenhof betrieben. Um Schäden zu vermeiden, wurde der dort seit vielen Jahren üppig rankende Wilde Wein professionell abgenommen, eingepackt und kürzlich wieder angebracht. Neu hinzugekommen ist eine 285 Quadratmeter umfassende Dachbegrünung.
Weitgehend barrierefrei
Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Barrierefreiheit. Dank der Errichtung von drei Liftanlagen, 44 Meter Rampen und neuen WC-Anlagen ist das frisch herausgeputzte WUK nun weitgehend hürdenfrei zugänglich. Das betrifft u.a. die Kunsthalle Exnergasse, die Fotogalerie Wien, die vor allem für Kinderveranstaltungen genutzten "Museumsräume" oder die Schul- und Seniorenräumlichkeiten. Die Versetzung einer ganzen Stiege im Severin-Trakt, die den Einbau einer der Aufzüge überhaupt erst ermöglichte, gehörte zu den spektakulärsten Eingriffen im gesamten Sanierungsprozess, der insgesamt 12.000 Quadratmeter umfasste.
Ein fast echter Goldfund fiel ebenfalls in die Sanierungszeit: Im Zuge der Arbeiten konnte in den ehemaligen Wohnräumlichkeiten von Georg Sigl, Bauherr und Besitzer der später unter Denkmalschutz gestellten Lokfabrik, ein sogenannter Schlagmetall-Stuck - eine Goldimitation - freigelegt und restauriert werden.
Auch personelle Neuerungen
Mit dem Generalsanierung sei das WUK, das seit 1981 im markanten Backsteinbau an der Währinger Straße residiert, nun zukunftsfit für die nächsten Generationen, wurde betont. Rechtliche Basis für die weitere Nutzung als Kulturareal bildet jedenfalls ein Mietvertrag, der nicht zuletzt ein jährliches Nutzungsentgelt von 360.000 Euro an die Stadt plus etwaige Indexanpassungen festschreibt. Darüber hinaus übernimmt das WUK "alle direkten und indirekten Instandhaltungskosten nach Abschluss der Generalinstandsetzung", wie in den Presseunterlagen formuliert wird.
Parallel zum Abschluss des Großprojekts gibt es auch personelle Neuerungen. Stefanie Steinwendtner hat mit Anfang März die WUK-Geschäftsleitung für die Bereiche Kultur und Verwaltung von Vincent Abbrederis, der sich in die Pension verabschiedet hat, übernommen. Sie bildet nun gemeinsam mit Christoph Trauner (Bildung und Beratung) das Führungsduo.