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Die Ausstellung zeigt Designprodukte und Zwischenergebnisse, die aus einer interdisziplinären Zusammenarbeit (Studierenden der Universität für Angewandte Kunst Wien und der Moholy-Nagy University of Art and Design Budapest) entstanden sind. Untersucht wurden Zusammenhänge zwischen Kunst und Design mit einem Augenmerk auf Dekonstruktion von Gesellschaftsnormen und der Analyse der Begriffe ‘Fähigkeit’ und ‘Beeinträchtigung’ um durch Theorien der Zusammenarbeit und Applied Design Thinking positive Werte von Beeinträchtigung zu erkennen.
Austellung:
Ein Semester lang untersuchten die Studierenden Zusammenhänge zwischen Kunst und Design mit einem Augenmerk auf die Dekonstruktion zeitgenössischer Gesellschaftsnormen und analysierten experimentell kulturelle Interpretationen von den Begriffen ‘Fähigkeiten’ und ‘Beeinträchtigungen’. Ziel dieses Seminares war es, einen Blickrichtungswechsel auf Beeinträchtigungen einzunehmen und deren positive Werte zu erkennen indem Theorien der Zusammenarbeit und gegenseitigen Ergänzung (Dezső, 2019) und Applied Design Thinking Methoden (Mateus-Berr 2013, 2020) angewandt wurden. Das Verständnis von und über Fähigkeiten ist in der posthumanistischen Philosophie verankert und wird von kritischen ‘Diability’ Studien von Personen wie Rosi Braidotti (2013) (2017); McRuer (2016); Goodley (2014) ( 2017); Goodley & Lawthom (2009); Campbell (2012); Wolfe (2009) unterstützt. “Die Begriffe, die wir Dingen geben, hängen mit unserer Beziehung zur Welt zusammen” (Dezső, 2019).

Um die zeitgenössische normative Perspektive, die mit Ungleichheit in Zusammenhang steht zu durchbrechen, muss man das Stigma auflösen das dem Begriff angeheftet ist. “Allein der Begriff von Unfähigkeit ist rätselhaft weil alllein schon der Begriff selbst negative Assoziationen hervorruft, in dem das Wort mit der Vorsilbe “Un” beginnt, was “Fehlen” oder “Negierung” bedeutet. Mitra (2018: 9; übersetzt von Ruth Mateus-Berr). Mitra is einer der angesehendsten Ökonominnen unserer Zeit, die sich mit dem Phenomen der Beeinträchtigung auseinandersetzt, sie argumentiert für die Ermächtigung und ihr Werk ersetzt diese negative Rhetorik mit detaillierten Beweisen und Kritik. Sie argumentiert für ein interaktionales Model der Beeinträchtigung, basierend auf den Arbeiten des Nobelpreisträgers Amartya Sen (2009) und dessen Interpretation von “Fähigkeiten” und denen der Amerikanischen Philosophin Martha Nussbaum (2006), die sich gegen Ungleichheit einsetzt. Beide beziehen sich auf fast alle vereinbarten nachhaltigen Entwicklungsziele für eine bessere Welt (Global Goals 2015), besonders auf das Ziel 10: Das sich für die Abschaffung von Ungleichheiten von Einkommen, Alter, Geschlecht, Beeinträchtigung, Rasse, Ethnie, Herkunft, Religion, oder Wirtschaft in einem Land einsetzt. Dieses Ziel beschäftigt sich aber auch mit Ungleichheiten verschiedener Nationen in Zusammenhang mit Repräsentation, Migration und Entwicklung. Sen (2009; Mitra 2018: 10-11) verlangt ein Leben “das Menschen leben können entsprechend deren praktischen Möglichkeiten, genannt Fähigkeiten.”

Die Ausstellung vermittet Wissen über die Erfahrung beeinträchtigter Sinne und ermöglicht - durch Anwendung unterschiedlicher Designtools- ein grundsätzlich besseres Verständnis menschlicher Erfahrungen. Die Arbeiten der Studierenden vom ersten Semester bis zu fertigen Absolventinnen zeigen eine große Vielzahl an Annäherungen an das Thema. Das Publikum ist zu Künstlerinnengesprächen eingeladen, kann interagieren und sich selbst mit diesen Begrifflichkeiten auseinandersetzen.
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