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DiskursDirekt - Prof. Dr. Liessmann

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DiskursDiskret - Vortrag von Univ. Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann
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Kultur ist alles. Aber nicht alles ist Kultur.

Es gibt schlechterdings nichts, auf das man im Zusammenhang mit Kultur nicht stoßen könnte. Man muss in der Tat mit allem rechnen. Hinter Krieg und Küche, hinter Terror und Tanz, hinter Geld und Gott, hinter Sport und Spiel, hinter Fundamentalismus und Festspielen, hinter Mord und Mode: Überall lauert die Kultur. Es gibt eine Streitkultur und eine Willkommenskultur, eine Leitkultur und eine Jugendkultur, womöglich sogar eine Kulturkultur. Aber indem sich alles als Kultur entpuppt, wird auch alles seltsam leer. Weil alles Kultur und Kultur alles ist, ist die sogenannte Kulturlandschaft zu einem Niemandsland geworden, von allen beansprucht und keinem gehörig, grenzenlos und dennoch in höchstem Maße beschränkt. Längst fallen Kunst und Kultur nicht mehr zusammen, aber eine Kultur ohne Kunst bleibt eine fragwürdige Angelegenheit. Und allgemein gilt: ohne Kunst und Kultur kein gutes Leben. Aber warum eigentlich? Und welche Kultur? Und welche Kunst? Ist wirklich alles beliebig und gleich gültig? Und was bedeutet der Anspruch, sich zu kultivieren und ästhetisch zu bilden? (Konrad Paul Liessmann)

Konrad Paul Liessmann, geboren 1953 in Villach, ist Professor i.R. für Philosophie an der Universität Wien, Essayist, Literaturkritiker und Kulturpublizist. Er erhielt 2004 den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz im Denken und Handeln, 2010 den Donauland-Sachbuchpreis und 2016 den Paul Watzlawick-Ehrenring. Im Zsolnay Verlag gibt er die Reihe Philosophicum Lech heraus. Zuletzt erschienen bei Zsolnay Geisterstunde. Die Praxis der Unbildung. Eine Streitschrift (2014), Bildung als Provokation (2017) und Alle Lust will Ewigkeit. Mitternächtliche Versuchungen (2021) sowie bei Hanser (gemeinsam mit Michael Köhlmeier) Der werfe den ersten Stein (2019).