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Franz Rieger - Schattenschweigen oder Hartheim

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Der einzelgängerische Schriftsteller Franz Rieger hat in seinem Romanwerk mehrfach das Thema der Beseitigung kranker und geschwächter Menschen zur Zeit des Nationalsozialismus in der oberösterreichischen Euthanasieanstalt Hartheim thematisiert. In „Schattenschweigen oder Hartheim“ beschreibt er mit beharrlicher Akribie, wie familiäre Wortlosigkeit rasch zu Hartherzigkeit und Gewaltbereitschaft führt, eine junge Frau zur Verrückten gemacht wird und in die Fänge einer zu Mord und Zerstörung aufgehetzten Gesellschaft gerät. Auch der Chronist dieses Geschehens, der Ortspfarrer, behält seine Beobachtungen letztendlich für sich selbst, unterwirft sich dem gesellschaftlichen Schweigen. Alois Brandstetter erklärte 1995: „Ich halte Franz Rieger für den bedeutendsten lebenden oberösterreichischen Schriftsteller. In seinen Büchern sind Land und Landsleute am tiefsten, am ernstesten, am gerechtesten, am echtesten und am schönsten beschrieben.“
(Kurt Neumann)

FRANZ RIEGER, geboren 1923 in Riedau, Arbeits- und Kriegsdienst. Kriegsgefangenschaft in den USA und England. 1946 Heimkehr, danach Finanzangestellter und Bibliothekar bei den Büchereien der Stadt Linz. Er starb am 11. Juni 2005 in Oftering/OÖ. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen u. a.: Adalbert-Stifter-Preis des Landes Oberösterreich. Publikationen u. a.: „Feldwege“, 1976; „Vierfrauenhaus“, 1981; „Internat in L.“, 1986; „Unmögliche Annäherung“, 1990; „Der Orkan“, 1993; „Am Tor meines Mundes“, Gedichte 1988, 1989, 1990, 1991, 1994; „Außer-Fern: zwischen den Jahren 1944–1947“, 1995; „Der Patriarch und ich“, 1995; „Die unverzichtbare Ohnmacht“, Roman, 1999; „Schattenschweigen oder Hartheim“, Roman, 1985, 2. Auflage, 2002; „Verschwinden, im Dunkeln, Lesebuch 1963–2002“, 2002; „Strohpferde“, 2003.