© Gottfried Frais

Es geht um Jugendliche, und um den Frühling, der in ihnen erwacht – ein neues, intensives Gefühl.
Die Heranwachsenden möchten dieses Gefühl mit all ihren Sinnen erleben. Dafür benötigen sie aber Hilfe: Erklärungen, Unterstützung, Anteilnahme. Doch aus Scham wird ihnen die Hilfe vorenthalten.
Den Erwachsenen mangelt es an Neugier, Geduld oder Aufmerksamkeit, sie können nur unerfüllbare Erwartungen und Zurechtweisungen bieten. Da es schwierig ist, ohne Liebe erwachsen zu werden, bleiben unsere Charaktere lebenslang Kinder. Sie suchen sich selbst, ihre eigene Wahrheit. Sie laufen in einem fort ihre Runden. Dieser wieder erlebte, erwachende Frühling scheint immerwährend. Als ob sie in einen von der Welt isolierten Warteraum geraten und dort stecken geblieben wären.
Die Darsteller*innen sind in vorgerücktem Alter und finden sich in einer ähnlichen Situation wie Wedekinds Jugendliche wieder: Während die einen noch als Kinder wahrgenommen werden, gelten alte Menschen nicht immer als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft. Die „verantwortlichen“ Erwachsenen sind überfordert, wenn es um Liebe und Sexualität geht. Und so stellen sich das altbekannte Schamgefühl und sein Lieblingsfreund, das Schweigen, ein.

Aber nicht hier! Wir reden, erzählen, zeigen, singen und lieben. Kurz: Wir leben.