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Konzert

La primadonna

Warum es den Musiker und Komponisten Pietro Giuseppe Sandoni um das Jahr 1715 nach England zog, ist nicht leicht zu beantworten, war der 1683 Geborene in seiner Heimatstadt Bologna doch bestens etabliert, nachdem er daselbst schon in jungen Jahren eine steile Karriere hingelegt hatte. 1719 jedenfalls wurde er von Georg Friedrich Händel für dessen neu gegründetes Opernunternehmen, die Royal Academy of Music, engagiert, wo er nicht nur als Cembalist auftrat, sondern deren Leiter auch beim Engagement italienischer Sängerinnen und Sänger unterstützte. Bald darauf, 1722, schickte ihn Händel nach Venedig, um Francesca Cuzzoni als neue Primadonna nach London zu begleiten, ein Auftrag, der Sandonis Leben grundlegend verändern sollte. Der Cembalist und die Sängerin kamen sich auf der wochenlangen Reise in engen Kutschen und unbequemen Gasthäusern derart nahe, dass sich in London bereits das (falsche) Gerücht verbreitete, sie hätten unterwegs geheiratet. Tatsächlich entwickelten sich die beiden, dort angekommen, zu einer Art untrennbarem Zweiergespann, wovon die eine im Rampenlicht auf den Konzert- und Opernbühnen brillierte, während der andere es sich im Schatten ihres Glanzes gutgehen ließ. Aber natürlich nicht ohne dabei den Letzteren von Zeit zu Zeit mit allerlei Selbstkomponiertem auf das Vorteilhafteste in Szene zu setzen. In unserem Konzert mit dem in Basel beheimateten Ensemble La Floridiana schlüpft Francesca Aspromonte in die Rolle der Cuzzoni. Mit der für sie typischen Mischung aus kristallinem und zugleich glutvollem Timbre begeisterte die junge vielseitige Sopranistin bereits bei den Innsbrucker Festwochen 2018 in der Titelpartie der Serenata «Semele» von Hasse – worauf sie von der Presse als «neuer Star am Barockhimmel» gefeiert wurde.

Programm
Werke von
Pietro Giuseppe Sandoni
Benedetto Marcello


Künstler*innen
Francesca Aspromonte
Sopran
La Floridiana
Nicoleta Paraschivescu
Cembalo & Musikalische Leitung