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Theater

Schwanensee

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Eine Choreografie von Chris Haring, mit Musik von Peter I. Tschaikowsky.

Verliebtheit ist, psychologisch gesprochen, eine notwendige Verkennung, medienphilosophisch gesprochen basiert sie auf einem Simulacrum, einem Trugbild.

Der Liebeswahn, der im Evergreen Schwanensee seit 1877 durchgespielt wird, schöpft aus trügerischen Fiktionen wie auch aus historischen Quellen, wie zum Beispiel dem Märchen Der geraubte Schleier von Karl August Musäus.

Romantische Liebe, wie sie in Schwanensee zelebriert wird, ist nach Eva Illouz weder Schicksal noch Zufall, sondern eine historisch relativ neue Konstruktion, die im emotionalen Kapitalismus intensiv bewirtschaftet wird. Wie ließe sich diese Sehnsucht nach dem „Konsum der Romantik“ in Bühnenbilder übersetzen, die selbst nicht in die Lüge verfallen wollen, als entzaubert verstanden zu werden? 

Der Choreograf Chris Haring hält den Körpern gebrochene Spiegel vor. Sein Spiel mit Sein und Schein, sein Umgang mit Spiegelbildern und Trugbildern lotet das Fremde im Eigenen und das Technische im Natürlichen aus. Es entfaltet sich im Illusionsraum der Linzer Theatermaschine und legt zugleich dessen Bestandteile frei. Diese postromantische Schwanensee-Version zeigt statt tanzender Schwäne und schmachtender Prinzen ein Verfließen, ein Werden der Gesten und Sprachen, das ins Unbestimmte, Transitorische des Menschen weist.