© David Visnjic/donaufestival

Festival

Donaufestival Krems

Showtimes

Vergangene Showtimes

10:00 - 23:00
3500 Krems
10:00 - 23:00
3500 Krems

Das Donaufestival für zeitgenössische Kunst und Kultur findet auch 2024 wieder an verschiedenen Orten in Krems statt.

Das diesjährige donaufestival in Krems spürt der "Community of Aliens" nach: An zwei Wochenenden im April gibt es rund 50 Programmpunkte von Performances über Ausstellungen bis zu Konzerten und Filmvorführungen.

Je schneller technologische Entwicklungen voranschreiten, desto weiter scheint sich der Mensch von seiner natürlichen Umgebung zu entfernen. Wie sich reale und virtuelle Welt zueinander verhalten und letztlich interagieren, versuchen Sylvia Eckermann und Gerald Nestler mit ihrer Mixed-Reality-Arbeit "Like a Ray in Search of its Mirror" im Forum Frohner zu erkunden. Was sich am Eröffnungstag als Performance präsentiert und zu einem Aufeinandertreffen von Pflanzen, Tieren, Menschen, organischen und anorganischen Stoffen führt, ist einerseits auch als Livestream verfolgbar und kann zudem über die gesamte Festivaldauer als Installation weiter auf das Publikum wirken. "Can you already feel the ecstatic sensation of alien copresence?", macht Eckermann auf ihrer Website Lust auf die Uraufführung.

Dem schwedischen Choreograf Jefta van Dinther obliegt es, beim heurigen donaufestival das mächtige Hauptschiff der Dominikanerkirche zu bespielen. Er tut dies mit "Unearth" (20. und 21. April), einer beinahe meditativ wirkenden Zelebrierung von Leben und Tod, von Wachstum und Vergänglichkeit. In den mehr als drei Stunden kann man den knapp zehn Performern dabei folgen, wie sie ihre Körper im Raum positionieren, zueinander in Beziehung treten, diese vorsichtigen Bande aber auch immer wieder lösen, um neue Konstellationen einzugehen. Behutsame Handgriffe und Schritte gehen in kraftvolle Posen über, während der Sound einen nicht immer greifbaren Rhythmus vorgibt.

Zu den spannendsten Positionen des donaufestivals gehören meist die ortsspezifisch entwickelten Vorhaben im Kapitelsaal des Minoritenklosters. Wo schon Dutzende kleine Lautsprecher insektenartige Geräuschkulissen hervorriefen oder der eigene Schädelknochen zum Klingen gebracht wurde, gibt es heuer "Zvon" von Jonáš Gruska, also eine Glocke. Passend für den Ort, aber nicht nur das, nutzt der in Bratislava lebende Künstler doch sein Objekt als Klangquelle, Resonanzkörper und Lautsprecher gleichermaßen, um sich mit psychoakustischen Phänomenen auseinanderzusetzen.

Die norwegische Künstlerin Jenny Hval bewegt sich schon seit gut 20 Jahren zwischen Genres und Ausdrucksformen, wobei die Musikerin und Schriftstellerin stets an einer Verschiebung von Grenzen und der Erweiterung ihrer Möglichkeiten interessiert ist. Mit "I Want To Be A Machine" (20. April) hat sie gemeinsam mit drei Mitstreitern eine neue Show entworfen, die nicht nur die Künstler selbst, sondern auch das Publikum im besten Sinne fordern soll. Als Referenz dient Hval dabei Heiner Müllers "Hamletmaschine", wobei sie nicht zuletzt die Relevanz der Musik selbst auf den Prüfstand stellt.

Der australische Soundkünstler Ben Frost ist ein alter Bekannter des donaufestivals, hat er in Krems doch bereits etliche Projekte vorgestellt. Gemeinsam mit Greg Kubacki und Tarik Barri wird er am 26. April die Leidensfähigkeit seiner Anhänger einer Prüfung unterziehen, scheint er mit seinem neuen Album "Scope Neglect" doch wieder in die extremen Gefilde seiner frühen Arbeit einzutauchen. Brutales Dröhnen und unbarmherzige Riffs explodieren in einem futuristisch anmutenden Klangraum, der nicht selten wie ein akustischer Ausflug ins Weltall anmutet.