Unter anderem wird der European Union Prize for Citizen Science überreicht

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Was ist los in Oberösterreich

Ars Electronica Festival: Wahrheit, Klimawandel und KI

Gerfried Stocker, der künstlerische Leiter der Ars Electronica, sah bei der Präsentation der Programmhöhepunkte am Montag Klimawandel und Künstliche Intelligenz (KI) als die beiden herausragenden Themenblöcke - im erprobten Netzwerk aus Kunst, Technologie und Gesellschaft.

Am Ende der Vorstellung des umfangreichen Programms legte Stocker den Gästen eine "We guide you"-Führung durch die PostCity und eine Vorab-Planung des Festivalbesuchs ans Herz. Die Ars sei "speziell ein Vorbild für die Interdisziplinarität", sagte die Gründungspräsidentin des IDSA (Institute for Digital Sciences Austria) Stefanie Lindstaedt. "Die Herausforderung des IDSA ist es, diese Interdisziplinarität akademisch zu etablieren." Dabei sei man mit dem Founding Lab beim Festival vertreten; beim gemeinsamen Opening werde Wikipedia-Mitbegründer Jimmy Wales eine Keynote halten, kündigte Stocker an.

Neben dem Opening am Mittwoch hob er die Award Ceremony am Donnerstag hervor, bei dem neben dem Prix Ars Electronica auch der StartsPrize der EU-Kommission und derEuropean Union Prize for Citizen Science überreicht werden. Am Freitag wird das Bruckner Orchester Linz in der 20. Großen Konzertnacht die Gleishalle bespielen und "die Untersuchung an Bruckner mit fünf Scherzi fortsetzen", wie der Künstlerische Direktor Norbert Trawöger ankündigte, "in Resonanz mit dem Rapper Def Ill und der isländischen Kontrabassistin Bára Gísladóttir".

"Kunst schlägt einen zukunftssuchenden Weg ein, zu dem wir beitragen", umriss Rektor Martin Rummel die Kollaboration der Anton Bruckner Privatuni, unter anderem eine Tanzperformance im Deep Space. Für Samstag stellte Stocker die Futurelab Night vor und am Sonntag wird Ausnahmepianistin Maki Namekawa "auf Suche nach Authentizität, was ist echt", das legendäre Köln-Konzert von Keith Jarrett interpretieren.

56 Universitäten nehmen teil

Festival-Organisatorin Christl Baur gab einen Überblick über die Ausstellungen, darunter die Themenausstellung "(Co)Owning More-than-Truth", die Präsentation der vielen Preisträger-Arbeiten, die Gardens Exhibition der internationalen Partner sowie die Ausstellungen von Lentos und Kunstuni. Lentos-Direktorin Hemma Schmutz freut sich auf neun Positionen aus dem Cifo-Award, aus dem Lateinamerikanische Kunstschaffende Geld bekommen, um ihre Arbeiten umzusetzen. Kunstuni-Rektorin Brigitte Hütter wies auf die Schau der Interface Cultures in der PostCity, aber auch auf eine Großinstallation am Hauptplatz und den Soundcampus hin, Stocker ergänzte, dass 56 Universitäten am Programm teilnehmen werden.

Das Konferenzprogramm, "dicht und vielfältig", präsentierte Veronika Liebl, Managing Director des Festivals, begonnen beim dreitägigen Themen-Symposium, das sich der Wahrheit technologisch, ökologisch und aus demokratie-politischen Gesichtspunkten annähert, über Bildung in den Conferences des Founding Labs und des Forum Digitale Bildung bis zu Computer Animation im Expanded Animation Symposium.

KI als großes Thema

Als Specials hob Stocker die Transformation Lounge, das Jugendfestival Create Your World sowie die Beiträge von Futurelab und Solutions, Forschungs- und Projektabteilung der Ars, hervor. "Wir zeigen zehn Projekte, an denen wir aktuell arbeiten oder heuer gearbeitet haben", kündigte der technische Leiter Roland Haring an, unter anderem, welche Rolle KI-Roboter im Büroalltag der Zukunft spielen können. Solutions-Geschäftsführer Michael Mondria versprach eine "interaktive Begegnungszone aus Projekten mit der Wirtschaft", die zeigen wie Wissenschaftstransformation aussehen kann, unter anderem gibt es Einblick in das Climate Office der Weltraumorganisation ESA.

Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) sah im Festivalthema "eine der zentralen Fragen auf den Punkt gebracht", und betonte, dass für ihn als Empiriker, "Wahrheit etwas ist, das man berechnet", aber in einer Zeit, "in der Faktenorientiertheit nicht en vogue ist", sei diese Frage ein langfristiger Prozess, der an den Grundfesten bisherigen wissenschaftlichen Arbeitens rüttelt". Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) sah die Ars Electronica als Wegbereiter für die prägenden Fragen unserer Zukunft und wünschte sich, "dass wir das Miteinander wieder mehr in den Vordergrund stellen können".

Ars Electronica Festival 2023: "Who Owns the Truth?" von 6. bis 10. September in Linz, PostCity und andere Orte; mehr Infos und Tickets unter http://ars.electronica.art

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