Begehbare Kunst: Immersive Ausstellungen
Aufwändige Installationen, Musik im Hintergrund, Kunstwerke als übergroße Projektionen statt in kleinen Rahmen an der Wand: Immersive Ausstellungen liegen aktuell im Trend. Hier ist alles gewaltiger und mit noch mehr Reizen verbunden, die Besucher:innen sollen die Bilder nicht nur betrachten, sondern in die Werke eintauchen.
Was bedeutet "immersiv"?
"'Immersiv' beschreibt einen Effekt, bei dem man in eine multimediale Illusion aus Bild und Ton eintaucht und diese als absolut real empfindet. Durch ein 3D-Mapping- Projektionssystem können Inhalte wie Grafiken, Animationen, Bilder oder Videos auf dreidimensionale Objekte projiziert werden, sodass eine einzigartige Atmosphäre entsteht", erklärt das Schweizer Kreativlab "Immersive Art AG".
Trendy Konzept oder langfristige Kunstvermittlung?
Von dieser neuen Ausstellungsform hört man besonders seit Pandemiezeiten immer häufiger. Nicht zuletzt, da viele Kulturinstitutionen immer noch mit einem Rückgang ihrer Publikumszahlen kämpfen und man gerade junge Leute mehr in die Häuser locken möchte. Kritiker:innen bemängeln jedoch, es gehe bei immersiven Ausstellungen mehr um "Kitsch" und "Foto-Posieren" als um echte Kunstvermittlung. Ein streitbares Thema, über das man wohl lange diskutieren könnte.
Ob man dieser Art der Ausstellung nun etwas abgewinnen kann oder nicht, bleibt letztendlich jedem und jeder selbst überlassen. Neu ist das Konzept jedenfalls nicht: In Japan etwa gibt es mit dem Mori Art Museum oder dem teamLab Planets in Tokio schon seit Jahren immersive Museumskonzepte.
Immersive Ausstellungen in Wien
In Österreich erwärmen sich ebenfalls immer mehr Fans für die neue Form des Kunst-Erlebnisses – so sehr, dass beispielsweise die Schau "Tutanchamun" in der Marx Halle aufgrund der Nachfrage in die Verlängerung gegangen ist. Wer sich also einmal in eine immersive Ausstellung wagen möchte (oder schon längst Gefallen daran gefunden hat), kann in Wien aktuell bzw. demnächst aus folgenden Veranstaltungen wählen:
Erlebnismuseum: Immersium
Nicht nur Kinder, sondern auch so manch ein Erwachsener hat sich schon einmal gewünscht, einem Dino ganz nah zu sein. Und genau diese Möglichkeit will die erste Ausstellung im neuen Erlebnismuseum "Immersium" bieten: nämlich eine hautnahe Begegnung mit den Urzeit-Echsen, nur eben ohne jeglicher Blutrünstigkeit. VR-Flug, 5D-Kino, digitale Ausgrabung und mehr können Familien in der Ausstellung "Jurassic" erleben.
"Tutanchamun"
Die Marx Halle hat sich im Oktober 2023 in das "Tal der Könige" verwandelt: Die Originalstimme des britischen Archäologen Howard Carter begleitet alle Besucher:innen durch die Schatzkammer des Pharaos, welche Carter 1922 entdeckt hatte. Komplettiert wird das Erlebnis durch einen 30-minütigen Film, der das Leben Tutanchamuns zeigt, einen Augmented-Reality-Bereich, der den Besucher:innen die Hieroglyphenschrift näherbringt und durch den Virtual-Reality-Bereich, der einen Spaziergang durch die Unterwelt von Osiris ermöglicht.
Die Ausstellung ist aufgrund einer Verlängerung noch bis 17. März zu sehen.
"Mythos Mozart"
Auch Wolfgang Amadeus Mozart hat seine eigene immersive Begegnung bekommen: Im Steffl auf der Kärntnerstraße 19 soll mit der Multimedia-Schau "Mythos Mozart" gerade bei jungem Publikum die Neugierde für den großen Komponisten geweckt werden. Hier verschmelzen Musik, Bildprojektionen und Fakten ebenfalls zu einem großen Ganzen "für alle Sinne". Mehr Infos hier.
>>Mehr (auch nicht-immersive) Ausstellungsempfehlungen in Wien gibt es hier im Überblick.