Best of "Transdanubien": Die schönsten Orte
Donauinsel, Donaupark und Lobau: Alles Orte, von denen jede/r in Wien schon einmal gehört hat (oder sie vielleicht sogar besucht hat). Doch was gibt es noch auf der "anderen Seite" der Donau, die von den Wiener:innen den klingenden Spitznamen verpasst bekommen hat?
Begriffserklärung:
Was bedeutet "Transdanubien" überhaupt? Es bezeichnet umgangssprachlich die beiden nordöstlich der Donau liegenden Bezirke, nämlich Floridsdorf und Donaustadt. Von einigen werden sie, zu Unrecht, als ein "nicht-zu-Wien-gehörender" Teil bezeichnet, obwohl gerade die Donaustadt als der bekannteste der beiden Bezirke gilt: dazu gehören vor allem die beliebten Naherholungsgebiete wie Kaisermühlen und die Lobau. Doch das sind nicht die einzigen sehenswerten Plätze auf der "anderen Seite der Donau".
Ihr seid noch unschlüssig? Eine örtliche Insiderin zeigt euch hier einige der schönsten und interessantesten Spots in "Transdanubien", die auf jeden Fall einen Besuch wert sind. Hier kann sich auch mitten in Wien einen entspannenden Kurzurlaub in der Natur gönnen:
Schulgarten Kagran: Mix der Gartenkulturen
Dieser Garten neben der U1 Station Kagran dient als Gelände für die praktische Ausbildung der dortigen Berufsschule für Gartenbau und Floristik und ist an manchen Tagen öffentlich zugänglich. Auf dem 6 Hektar großen Gelände lassen sich unterschiedliche Themenbereiche finden, wie zum Beispiel der "Claude-Monet-Garten", in dem man sich wahrhaftig in einem real-gewordenen Monet Gemälde wiederfindet, oder der "Ginkgo-Goethe-Garten", wo ihr Goethes Beziehung zu dieser urtümlichen Pflanze sowie mehrere Ginko Arten entdecken könnt. Es geht aber noch weiter, mit länderbezogenen Gärten wie dem griechischen Garten oder dem Franz-Karl-Effenberg-Asia-Garten bis hin zu Anlagen wie dem Steirischen Beerengarten oder dem "Shakespeare Garden". Jeder davon beeindruckt mit seiner individuellen Gestaltung.
Insgesamt ist der Schulgarten Kagran also ein Gartenparadies und lädt nicht nur mit der Mischung seiner Gartenkulturen, sondern auch mit diversen Veranstaltungen sowie dem dortigen Gartenbau-Museum zum Entdecken ein.
Blumengärten Hirschstetten: verschiedene Sammlungen
Für noch mehr Blumen, exotischen Pflanzen und weiteren Themengärten sind die Blumengärten Hirschstetten zu empfehlen. Diese mit 60.000 Quadratmetern ausgestattete Gartenanlage bietet variationsreiche Themengärten, wie zum Beispiel den indischen, den mexikanischen und den chinesischen Garten - der sich mit seiner Ausstattung an die traditionell chinesische Medizin orientiert. Auch der abwechslungsreiche Rosengarten in einer eigenen, großen Anlage gehört dazu, sowie viele weitere Areale.
In der "Sommerblumenschau" mit ihrem grünen Metallpavillon in der Mitte könnt ihr euch in die Zeit des Jugendstils zurückversetzen lassen, im kleinen Zoo-Areal wiederum verschiedene Tiere entdecken und euch beim Bauernhof "Ensemble Spannberg" eine Pause gönnen. Auch kann man im gesamten Gartengelände immer wieder artgeschütze Ziesel beobachten.
Dazu finden in den Blumengärten regelmäßig Veranstaltungen für Groß und Klein statt.
Bisamberg: Erholungsgebiet im Norden
Heimische Vegetation in "freier Wildbahn" und eine schöne Aussicht auf die Stadt bietet der Bisamberg im Norden Wiens. Zum Großteil gehört er zwar dem Bundesland Niederösterreich, ein Teil davon aber auch zu Wien. Gerade im Süden des Bisambergs, in Richtung der Wiener Stadtgrenze, erstreckt sich das dortige Europa-Schutzgebiet für seltene Flora und Fauna. Von Stammersdorf führt beispielsweise der Stadtwanderweg 5 direkt zum Bisamberg und zu besagtem Naturschutzgebiet, welches auch als beliebtes Wanderziel und Natur-Erholungsgebiet der Anrainer:innen gilt.
Für Familien ist das "Spielgelände Falkenberg" zu empfehlen, dass sich am südlichsten Teil des Berges befindet und eine große Wiese, einen Spielplatz, den Magdalenenhof für eine Pause sowie einen dortigen Kinderbauernhof und Streichelzoo beinhaltet.
Die zahlreichen Wege laden alle Wanderbegeisterten ein, den Bisamberg weiter zu erkunden, beispielsweise die Elisabethhöhe und die Gamshöhe, sowie mehrere Denkmäler und Wiesen, die alle mit fantastischer Aussicht auf Wien und auf die Donau belohnen.
Stammersdorf: Ort mit viel Geschichte
Wer sich vom Bisamberg wieder mehr in Richtung Stadt begeben will, kann dies auf dem bereits erwähnten Stadtwanderweg 5 tun, oder alternativ in all den kleinen, geschichtlichen Gassen, die zurück zur Haltestelle Stammersdorf führen. Wer etwa vom Parkplatz der Senderstraße aus die Stammersdorfer Kellergasse hinabgeht, wird zahlreiche kleine Kellergebäude zur Weinlagerung sowie Buschenschänke entdecken. Diese haben nicht nur eine beträchtliche Geschichte - der Weinanbau ist seit dem 12. Jahrhundert dokumentiert - sondern in vielen Buschenschänken heißt es immer wieder "Ausg’steckt is": auf den beschaulichen Terrassen kann man bei einem Glas Wein einen großartigen Blick über die Stadt genießen.
Wenn man dann der Hagenbrunnerstraße folgt, gelangt man in die Stammersdorferstraße. Auch hier finden sich einige geschichtsträchtige Gebäude, denn die Gegend dürfte um etwa 1100 entstanden sein. Dabei sind auch viele Winzerhöfe und Heurigen, die nicht nur bei Anrainer:innen ein beliebtes Ausflugsziel sind.
Marchfeldkanal: Naturraum im Stadtgebiet
Nicht allzu weit entfernt von der Haltestelle Stammersdorf findet man den Marchfeldkanal. Dieser wurde zur Verbesserung der wasserwirtschaftlichen und naturräumlichen Situation für Wien und Niederösterreich angelegt und 1992 in Betrieb genommen. Bis heute gilt er als bedeutsamer Faktor für die dortige Landwirtschaft, aber auch als wichtiger Lebensraum für viele, auch zum Teil gefährdete, Pflanzen, Insekten, Fisch- und Vogelarten.
Auch als Naherholungsgebiet ist er sehr beliebt: ihr könnt entlang des Kanals zu Fuß oder mit dem Fahrrad sehr gut lange Strecken, die zum Teil auch durchs Stadtgebiet gehen, zurücklegen und der Natur auch im Stadtraum nahe sein.
Obere Alte Donau & Floridsdorfer Wasserpark:
Südlich des Bahnhofs Floridsdorf gelegen findet sich eine Welt der Ruhe und Erholung: An der Oberen Alten Donau könnt ihr nicht nur auf den dortigen Liegewiesen verweilen, sondern auch die Bade-Areale nutzen. Über eine Brücke beim "Alte Donau Steg" sind übrigens der Donaupark und damit auch Kaisermühlen gar nicht weit entfernt.
Oberhalb dieser Brücke, näher zur Neuen Donau, liegt ein klein wenig versteckt der Floridsdorfer Wasserpark. Dieser 143.000 Quadratmeter große Park besteht zu einem Drittel aus Wasser und ist ein wichtiges Vogelschutzgebiet, das vielen Arten als Überwinterungsplatz dient. Daher könnt ihr dort verschiedene Vögel beobachten, wie Fischreiher, Eisvögel, Möwen, im Winter auch Kormorane, sowie auch weitere Tierarten. Auch lädt er mit seinem großen Spielplatz, seinen Wiesen, Blumenbeeten und Wege an den Wasserufern mit Trauerweiden zum Spielen, Spazieren und Erholen ein.
Unser "Transdanubien"-Fazit: Wien ist weitaus größer und umfangreicher als gedacht und hat auch auf der sogenannten "anderen Seite der Donau" eine Menge zu bieten. Man muss sich nur einmal die Zeit nehmen, auf Erkundungstour zu gehen.
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