Live-Tipp: Baits mit neuem Album in der Arena
Jede Musikform hat natürlich ihre Berechtigung (auch, wenn manche Enthusiast:innen hier vehement widersprechen würden). Wer nichtsdestotrotz aber eine Auszeit vom Pop-Einheitsbrei, Autotune-Rap und Co. braucht, könnte sich in den heimischen Gefilden näher umsehen. Wo vielleicht die Gitarren mehr raunen, Bass und Drums mehr treiben und die Lyrics aus einem Alltag gegriffen scheinen, der tatsächlich lebensnah ist.
Kurzum: Wer es rockiger liebt, muss seinen Blick nicht immer gen UK oder USA richten. Auch in Österreich gibt es zum Glück einige Künstler:innen und Bands, die die Fahne des Rocksounds hochhalten. Eine davon ist die Wiener Formation Baits.
Wiener Band Baits mit neuem Album "All Filler No Killer"
Zwischen flottem Punk, Grunge und experimentellem Fuzzpop oszillierend, macht das Quartett einen gitarrenlastigen Sound, der sich in die Gehörgänge schleicht und gekommen ist, um dort zu bleiben. Eine Spezialität von Baits sind nämlich die ohrwurmtauglichen Hooks, die ihren Songs das gewisse Etwas zum Mitspringen, Mitsingen, Mitschwitzen verleiht.
Davon zeugt auch ihr neues Album "All Filler No Killer", das am 15. März bei Noise Appeal Records erscheint. Nicht nur das Wortspiel zu Sum 41 ist hier höchst absichtlich gewählt, auch der Titel kommt nicht von ungefähr. "Es geht um das Gefühl, dass heutzutage alles nur mehr aus Füllmaterial besteht – KI-programmierte Tracks in den Charts, Facefilter auf Insta ... Nichts scheint mehr authentisch und echt zu sein", beschreibt Baits-Frontfrau Sonja Maier im Gespräch mit events.at die Inspiration.
Die Band will diesem Zeitgeist mit ihrer Musik entgegenhalten. Auf dem Album servieren Sonja Maier, Gregor „Fazo“ Halsmayer, Christopher Herndler und Bernd Faszl zehn Songs, die eine spannende Mischung aus Wut, Melancholie und Verspieltheit bilden und Themen wie Alltagssexismus, Kapitalismus, die Suche nach zwischenmenschlicher Nähe oder auch nach dem eigenen Selbst behandeln. Die schnörkellosen Punkrock-Tracks strotzen dabei vor erfrischend roher Energie, die beim Zuhören unweigerlich in die musikalische Ära der 90s oder frühen 2000s zurückkatapultiert. Umrahmt wird das Ganze von Maiers rauer, ausdrucksstarker Stimme, die nicht selten an Brody Dalle zu frühen Distillers-Zeiten erinnert.
Live-Tipp: Album-Release-Show in der Arena Wien
Gewerkt an der neuen Platte hat das Quartett etwa ein halbes Jahr. "Wir hatten recht viele Demos, aus denen wir in der Pre-Production auswählen konnten, waren dann im Studio bzw. bei uns im Keller im Sommer; bis alles dann im Kasten war, war's Oktober." In der heimischen Musiklandschaft sind Baits aber schon lange kein unbekannter Name mehr, ihre Singles sind längst zu festen Programm-Bestandteilen bei FM4 geworden, auch waren sie bereits in den österreichischen Indie-Charts vertreten.
Jetzt geht die Reise weiter – und der Trend geht steil nach oben. Zwar verorten Baits ihr zweites Album eher als eine "klangliche Reise, die die Grenzen des Pop mit einer großzügigen Portion Rotz und Dreck verschiebt." Für die Jury des Amadeus Music Awards klingt ihr Garage-Rock aber dennoch heavy genug: Baits wurden heuer für den heimischen Musikpreis in der Kategorie "Hard & Heavy" nominiert (mehr dazu hier).
Wie es aber immer so ist: Man überzeugt sich selbst am besten live. Wer also die musikalische Naturgewalt Baits in personam erleben und mit ihnen so richtig abrocken möchte, hat gleich am 15. März Gelegenheit dazu: Da lädt die Band zum großen Album-Release in die Arena Wien, es soll "a hell of a rock show" werden. Wenn das nicht vielversprechend klingt.