Geschichte hautnah: Freilichtmuseen in Österreich
Wie haben die Menschen in Österreich früher gelebt? Welchen Tätigkeiten gingen sie nach und welcher kulturellen Strömung widmeten sie ihre Kunst? Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir nicht immer historische Wälzer durchstöbern. Denn in den heimischen Freilichtmuseen kann man gleich selbst vor Ort in die Geschichte eintauchen.
Ein sogenanntes Museumsdorf umfasst meist ein großes Gelände, auf dem historische Bauwerke und deren Rekonstruktionen frei begehbar für Besucher:innen sind. Dabei steht eine bestimmte Epoche oder ein bestimmtes Thema im Vordergrund. Tiere und menschliche Darsteller:innen (natürlich in passender, historischer Kleidung) geben manchen Freilichtmuseen den letzten Schliff und vermitteln ein Gefühl von Zeitreise.
Bei welchen lebendigen Museen sich in Österreich ein Besuch lohnt? Hier ein Überblick.
Steiermark: Österreichisches Freilichtmuseum Stübing
Sechs Jahrhunderte sowie alle Bundesländer sind in Stübing vertreten – was dieses Museumsdorf zu einem heimischen Kulturgut macht. Der Fokus liegt dabei auf der bäuerlichen Lebensweise. Das Museumsgelände umfasst 100 bäuerliche Objekte, darunter originale und rekonstruierte Haustypen. Um auf die Symbiose zwischen Mensch und Natur hinzuweisen, wird bei der Pflege der Gärten und Felder auf altbekannte Techniken gesetzt.
Besucher:innen können nicht nur traditionelles Handwerk beobachten, sondern auch an Festen teilhaben, die ebenso wichtige Eckpfeiler des bäuerlichen Lebens waren (und sind!). Es lohnt sich, im Stübinger Veranstaltungskalender nach Führungen, Workshops und Feierlichkeiten Ausschau zu halten.
- Adresse: Enzenbach 32, 8114 Stübing
- Saison: 31. März bis 31. Oktober
- Mo-So, Feiertag 09 - 18 Uhr / Einlass bis 17 Uhr
Niederösterreich: Römerstadt Carnuntum
In Carnuntum wird das römische Leben in der Jetztzeit nachgestellt. In der kleinen Siedlung können sich Besucher:innen das Amphitheater und das Heidentor, welches als Triumphbogen vor den Mauern der Stadt errichtet worden war, ansehen. Und auch hier sind die Häuser im Stadtviertel natürlich begehbar.
Wer sich noch vertiefender mit den alten Römern beschäftigen möchte, findet, etwas weiter entfernt das zugehörige Museum Carnuntinum. Ob man es glaubt oder nicht: Carnuntum galt einst als Weltstadt! Mithilfe der zahlreichen Exponate wird das gesellschaftliche Leben eindrucksvoll porträtiert.
- Adressen:
- Römisches Stadtviertel:
- Hauptstraße 1A, 2404 Petronell-Carnuntum
- Museum Carnuntinum
- Badgasse 42, 2405 Bad Deutsch-Altenburg
- Amphitheater Militärstadt
- Wiener Straße 52, 2405 Bad Deutsch-Altenburg
- Saison: 18. März bis 19. November 2023
- täglich 9 bis 17 Uhr
Noch mehr Römer?
Der archäologische Park Magdalensberg wird seit 1948 erforscht und zeigt heute eine der größten römischen Ausgrabungsstätten des Ostalpenraumes. Mithilfe von Themenprogramme und Workshops wird den Besucher:innen das römische Leben in Kärnten nähergebracht.
Niederösterreich: Vino Versum
Wie der Name schon sagt, dreht sich in Poysdorf sich alles um den Wein. Es ist daher passend, dass das örtliche Freilichtmuseum den Namen "WEIN+TRAUBEN Welt" trägt. Wie vielseitig die Arbeit rund um die Rebe ist, vermitteln die zugänglichen Weingärten, Presshäuser und Weinkeller. Den Abschluss bildet eine – wie könnte es auch anders sein? – Traubensaft- oder Weinprobe.
- Adresse: Brünner Straße 28, 2170 Poysdorf
- Saison: April bis Ende Oktober
- täglich von 10 bis 18 Uhr (letzter Einlass: 17 Uhr)
Niederösterreich: Mamuz Freigelände Schloss Aspern/Thaya
Dieses archäologische Freigelände umfasst Ausgrabungsstätten und Nachbauten, die von der Steinzeit bis zum frühen Mittelalter reichen. Der neueste "Zuwachs": Eine frühmittelalterliche Kirche, die 2021 rekonstruiert wurde und seitdem begehbar ist.
Mit Hörbeispielen, die in den verschiedenen Abschnitten des Siedlungskomplexes integriert sind, können Besucher:innen sich in das damalige Leben hineinversetzen. Welchen Tätigkeiten die Menschen in den unterschiedlichen Epochen nachgegangen sind, wird in der Bäckerei, der Schmiede und vielen weiteren Häusern gezeigt.
- Adresse: Schloss Asparn/Zaya
- Schlossgasse 1, 2151 Asparn/Zaya
- Saison: 18. März bis 26. November 2023
- Di-So, 10 bis 17 Uhr
- Wenn Feiertag auch montags geöffnet
Noch mehr Kelten?
Das Keltendorf Mitterkirchen in Oberösterreich zeigt seinen Besucher:innen wie die Menschen im Machland vor 2700 Jahren lebten. Außerdem kann das Dorf auch für private Feierlichkeiten wie etwa Hochzeiten gemietet werden.
Salzburg: Salzburger Freilichtmuseum
Wie die Menschen in den letzten sechs Jahrhunderten im ländlichen Bereich, aber auch in Salzburger Industriegebieten gelebt haben, zeigt dieses Museumsdorf. Anhand von hundert wieder errichteten Originalgebäuden erleben Besucher:innen den Alltag früherer Zeiten.
Highlight: Die Museumseisenbahn, welche mehrmals am Tag das gesamte Gelände durchfährt.
- Adresse: Hasenweg, 5084 Grossgmain
- Saison: 1. Mai bis 26. Oktober
- Di-So, Feiertag 10–16 Uhr / Juli und August: bis 17 Uhr
- Letzter Einlass jeweils eine Stunde vor Ende der Betriebszeit.
Kärnten: Freilichtmuseum Maria Saal
Dieses Freilichtmuseum ist das älteste seiner Art in Österreich. Anhand der Objekte aus ganz Kärnten wird die Wohn- und Wirtschaftsweise unserer (bäuerlichen) Vorfahren sichtbar. Kleine und große Besucher:innen sind hier mit einer speziellen Rästelrallye dazu eingeladen, das Gelände selbst zu erkunden. Wer die Lösung gefunden hat, bekommt eine Überraschung!
- Adresse: Museumweg 10, 9063 Maria Saal
- Saison:
- 19.03. bis 30.06.: Dienstag bis Sonntag 9–18 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr)
- 01.07. bis 31.08.: täglich 9–18 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr)
- 01.09. bis 15.10.: Dienstag bis Sonntag 9–18 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr)
- 16.10. bis 11.11.: Dienstag bis Sonntag 9–17 Uhr (letzter Einlass 16 Uhr)
Mehr Bauernhöfe?
Das Bauern- und Freilichtmuseum Mondsee bietet aufgrund der bergigen Umgebung einen malerischen Ausblick über das ehemalige Kloster und den Markt. Alte Obstbäume und Rekonstruktionen von diversen Bauernhäusern komplettieren die wie aus der Zeit gefallene Atmosphäre.
Niederösterreich: Steinzeitdorf am Heldenberg
Archäologische Funde belegen, dass der Heldenberg schon in der Jungsteinzeit (10.000 bis 2.200 v. Chr.) besiedelt war. Besonders sehenswert ist der Kreisgraben, welcher damals einer Siedlung nicht nur Schutz bot, sondern auch für astronomische Aspekte herangezogen wurde.
- Adresse: Wimpffen-Gasse 5, 3704 Kleinwetzdorf
- Saison:
- April & Oktober: Dienstag bis Sonntag 9.00-17.00 Uhr
- Mai – September: Dienstag bis Sonntag 9.00-18.00 Uhr
- Wenn Feiertag auch montags geöffnet