Porn Film Festival: Keine Angst vor Pornos!
Beim Sex macht man sich nicht nur körperlich nackt, sondern entblößt auch einen Teil seiner Seele, der im Alltag meistens verborgen bleibt. Jetzt könnte man meinen, dass dieser intime Moment zu Recht in der Privatsphäre verbleiben soll. Das Porn Film Festival (PFFV) in Wien sagt aber genau das Gegenteil und will dazu animieren, offen über die politische Seite der Sexualität – nämlich über die Macht des Körpers und seiner Diversität – zu sprechen.
Das Festival feiert die Vielfalt sexueller Orientierungen, Kinks und Identitäten und bietet vom 10. bis 15. April eine breite Auswahl an Kurz- und Langfilmen. Besucher:innen haben auch die Möglichkeit, an verschiedenen Workshops teilzunehmen, um sich selbst und ihre Sexualität vielleicht besser zu verstehen. Neben dem Schikaneder und dem Erotikkino Fortuna ist dieses Jahr auch das älteste Kino Wiens, die Breitenseer Lichtspiele, als Spielstätte vertreten.
>> Im Gespräch mit events.at verraten die Festival-Leiter:innen Jasmin Hagendorfer und Yavuz Kurtulmus ihre Highlights 2024:
Porn Film Festival: Programm-Empfehlungen
Übrigens: Für all jene, die zwar interessiert, aber gehemmt ist, sich mit anderen (fremden!) Menschen ins Kino zu setzen und einen Porno anzusehen, hat Yavuz Kurtulmus, Leiter des PFFV, beruhigende Worte: "Es kann schon mal heiß werden in einem unserer Kinosäle, denn es kommen schon starke Emotionen auf – die man auch genießen sollte. Aber es gibt ganz klare Regeln, dass kein Sex im Kino stattfindet usw. Es ist wichtig, dass Menschen diese Vorurteile überwinden und sich für neue Erfahrungen öffnen. Sie können außerdem jederzeit den Saal verlassen, wenn es ihnen zu viel wird."
In diesem Sinne: Nur Mut! Hier sind einige Highlights aus dem diesjährigen Festivalprogramm. Tipp: Schnell sein beim Ticketkauf, einzelne Vorstellungen sind bereits ausgebucht.
Party: The Porn Party
12. April / 23:00 / Camera Club
Ein sicherer Raum der Entfaltung, ohne Homophobie, Rassismus und Sexismus – dafür aber body-positive und so divers wie es nur geht: Das verspricht die Porn Party im Camera Club. Musikalisch werden Techno und (Elektro-)Pop serviert. Die Veranstalter:innen versichern: "We'll make memories that are too naughty for Facebook ..."
Rahmenprogramm: The Pleasure of Hacking
13. April / 12:00 / Aidshilfe DG
Sextoy-Hersteller haben kaputte und nicht mehr funktionsfähige Teile zur Verfügung gestellt, die in diesem Workshop auseinandergenommen und neu zusammengebaut werden. Ein Nachmittag der Selbstermächtigung, bei dem die Teilnehmenden technische Skills lernen und Sextoys an ihre eigenen Bedürfnisse anpassen können.
Screening: "Chaos"
14. April / 21:00 Uhr / Votiv Kino
Weltpremiere im Wien: Regisseurin Anoushka feiert mit "Chaos" die Kraft der Schwesternschaft. Neben dem Hauptthema der häuslichen Gewalt verarbeitet die Regisseurin auch Fragmente ihrer eigenen Lebensgeschichte. Auf das Publikum wartet eine tiefgründige und intime Abhandlung über Beziehungen und Selbstliebe.
Rahmenprogramm: Hysterical Cabaret
14. April / 15:00 / Schikaneder
Inspiriert von der "Hysterical Literature"-Videoreihe wird auf der Bühne des Schikaneder ein bedeckter Tisch aufgestellt, an dem Mutige Platz nehmen dürfen. Sie beginnen mit ihrer Performance, sei es Lesen, Singen – oder was auch immer "bequem" im Sitzen möglich ist. Unter dem Tisch, außerhalb ihrer Kontrolle, lenkt ein unsichtbarer Assistent/Assistentin ihrer Wahl mit Vibrationen ab. Ein Zusammenspiel aus Komik und Sinnlichkeit soll dabei entstehen.
Screening: "Austrian Porn Shorts II"
14. April / 16:00 / Breitenseer Lichtspiele
Worauf das Leitungs-Duo des PFFV 2024 besonders stolz ist? "Heuer haben wir zwei Screenings nur mit Filmen aus Österreich. Es ist das erste Mal in sieben Jahren, dass wir es nicht geschafft haben, das in einem Programm unterzubringen." Da das erste Programm am 10. April schon ausgebucht ist, sollten sich Interessierte den 14. April im Kalender markieren. Gezeigt werden die unterschiedlichen Seiten der österreichischen Pornoproduktion.
Screening: "Orlando, my political biography"
15. April / 19:00 / Schikaneder
In "Orlando" erzählt Virginia Woolf die Geschichte eines jungen Mannes, der sich als Frau identifiziert. Fast ein Jahrhundert später schreibt der Transaktivist und Regisseur Paul B. Preciado diesen filmischen Brief an Woolf – gemeinsam mit 25 weiteren trans- und nicht-binären Personen, die alle in die Rolle von Orlando schlüpfen dürfen.