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Schwammerl suchen in Wien & Umgebung: Tipps

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Mit einem Korb im Arm durch den Wald schlendern, die kühle Luft einatmen und hin und wieder einen gschmackigen, vor Tau glänzenden Pilz einsammeln: Ganz so idyllisch läuft eine Schwammerlsuche in dicht besiedelten Gebieten wie Wien und Umgebung zwar nicht immer ab, aber trotzdem ist es stets ein freudiges Erlebnis, das eigene Abendessen selbst einzusammeln.

Vorsicht ist geboten!

Bevor wir unsere Tipps zu einer gelungenen Suche teilen, muss ein wichtiger Punkt geklärt werden: Wer Pilze sammelt, um sie zu verspeisen, tut dies auf eigene Gefahr. Es gibt mehr als genug giftige Exemplare, die leider nicht auf den ersten Blick als solche erkennbar sind. Außerdem sind weder Geruch noch Geschmack klare Warnsignale – sprich: Das Gift ist zum Teil perfekt getarnt.

Anfänger:innen tun also gut daran, sich vor dem Sammeln ausreichend vorzubereiten. Zwar gibt es nicht viele, aber zumindest findet man nach einer schnellen Internetsuche ein paar Kurse von Volkshochschulen und Expert:innen der Mykologie (Wissenschaft der Pilze). Hilfreiche Bücher gibt es zudem in den Wiener Büchereien. Und auch die Stadt Wien hat für Interessierte einen Beitrag mit den wichtigsten Infos zusammengestellt.

Wichtige Infos auf einen Blick

  • Sammeln nur für Eigenbedarf:
    • Bis zu zwei Kilogramm pro Tag dürfen Privatpersonen sammeln
    • Trotzdem gilt: Nur so viel sammeln, wie zeitnah verzehrt werden kann
    • Keine schimmligen, nassen und gefrorenen Exemplare nehmen
  • Wer Pilze bestimmen lassen will:
    • Nicht abschneiden, sondern mit Stumpf und Stiel aus dem Boden nehmen
    • In Wien gibt es die Zentrale Pilzberatungsstelle am Naschmarkt (Montag, 7.30 Uhr - 15.30 Uhr)

Schwammerlsaison: Sommer bis Herbst

Die Schwammerlsaison hat im Übrigen schon begonnen und kann sich bis Mitte November ziehen. Denn auch auf das Schwammerlwachstum hat der Klimawandel einen Einfluss: So beginnt das Sprießen grundsätzlich früher, da es früher im Jahr warm wird. Besonders wichtig ist jedoch der Niederschlag: Es muss genug, aber darf nicht zu viel regnen, damit die Pilze gut gedeihen. 2023 könnte somit ein gutes Pilzjahr werden.

Tageszeit und Niederschlag

Deshalb eignen sich insbesondere Tage nach einem starken Regenguss für einen Ausflug in den Wald. Wenn man eine Stelle gefunden hat, wo die Ausbeute gut ist, kann man diese immer wieder frequentieren, da sich das Pilzmyzel laufend neu vermehrt. Wer außerdem nicht möchte, dass andere “Schwammerlklauber” alles wegschnappen, stellt sich den Wecker entsprechend früh.

Transport und Lagerung

Das mit dem Holzkorb ist übrigens nicht nur für den Look gut, sondern auch für die Pilze selbst. Sammelt man sie im Plastiksackerl oder -kiste, fangen sie frühzeitig an zu faulen. Fürs Abschneiden eignet sich ein Taschenmesser. Und auch eine kleine Bürste sollte man dabei haben: Wer die Pilze vor Ort putzt, minimiert das Risiko, kleine Waldbewohner mit nach Hause zu nehmen.

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Wo in Wien und Umgebung Pilze sammeln?

Eine sehr nützliche Webseite wird von der Fakultät für Biodiversität der Universität Wien betrieben: Der "Pilzfinder" ist eine interaktive Karte, die das Vorkommen diverser Pilze (auch der giftigen!) in ganz Österreich dokumentiert. Mitglieder können bekannte Spots und Sichtungen selbst eintragen.

Die Datenbank der Pilze Österreichs ist ebenfalls eine gute Anlaufstelle für die örtliche Einschätzung von bestimmten Pilzarten. Die Quellen, welche für die kartografische Darstellung herangezogen werden, sind jedoch schon etwas älter, weshalb man sie nicht für bare Münze nehmen sollte.

Weitere Fundorte sind im Pilzforum.eu gelistet, wo der Austausch mit einer fachlich versierten Community möglich ist. Dort gibt es auch nützliche Threads über zum Verwechseln ähnliche Exemplare sowie allgemeine Tipps für die Suche.

Wichtig zu wissen: In Naturschutzgebieten (Lainzer Tiergarten, Donau Auen usw.) dürfen keine Pilze gesammelt werden.

Welche Pilze sammeln?

Es gibt zahlreiche, verzehrbare Exemplare, die etwa in Wien und Umgebung wachsen, jedoch wollen wir uns an dieser Stelle auf drei saisonale Klassiker konzentrieren.

Eierschwammerl

  • Saison: Juni bis November
  • Vorkommen: Laub- und Nadelwäldern (bei Kiefern und Fichten)
  • Weißes Fleisch, Pilzhut gabelig verzweigt, gelblich
  • Nicht zu verwechseln mit: Leuchtender Ölbaumpilz (giftig) / Falscher Pfifferling (ungenießbar)

Diese Pilze wachsen am liebsten im Alpenvorland, also nicht wirklich innerhalb der Wiener Stadtgrenze.

Austernseitling (Austernpilz)

  • Saison: vorwiegend September bis Dezember
  • Vorkommen: wächst auf Strünken von Pappeln und Buchen
  • Weißes Fleisch, Lamellen weiß, herablaufend

Der Wienerwald ist eine gute Anlaufstelle für die Suche nach Austernpilzen.

Steinpilz

  • Saison: Mai bis November
  • Vorkommen: wächst in Laub- und Nadelwäldern, bei Eichen, Fichten und Buchen
  • Festes, weißes Fleisch, breiter Hut (braun bis dunkelbraun)
  • Nicht zu verwechseln mit: Gallenröhrling (ungenießbar) / Satanspilz (giftig)

Im Wienerwald gibt es immer wieder Steinpilz-Vorkommen. Aber auch rund um den Schottenhof im 14. Bezirk kann ihn finden.

Verdacht auf Pilzvergiftung?

Sofort mit der Vergiftungszentrale im AKH Kontakt aufnehmen: +43 1 406 43 43 (Vergiftungsnotruf)

Auf dem Weg zum Krankenhaus unbedingt Erbrochenes oder Pilzreste mitbringen. Kein Erbrechen auslösen und auch keine Milch trinken/einflößen. Auf freie Atemwege und eine stabile Seitenlage achten.

Anne-Marie Darok

Seit 2021 bei events.at, aber schon seit Geburt begeistert für alles, wo Kultur draufsteht. Wahlwienerin aus Leidenschaft mit Insidertipps in jeder Hosentasche. Ja, Freizeitstress gibt es wirklich!

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