Leilei! Woher kommen unsere Faschingsbräuche?
Jährlich am 11.11. um 11:11 Uhr geht sie los, die Faschingszeit. Gut, an diesem klingenden Datum wird sie nur “aufgeweckt”, schließlich hat da noch nicht einmal der besinnliche Advent begonnen. Aber ist das Weihnachtsgeschäft erst einmal erledigt, können die Narren und Närrinnen kunterbunt hervorkommen.
Wie man mit dem Fasching und seinen Bräuchen umgeht, ist in Österreich von Bundesland zu Bundesland jedoch sehr unterschiedlich.
Faschingsbräuche: Wo liegt der Ursprung?
Bräuche wie der Faschingskrapfen oder das Verkleiden am Faschingsdienstag kennt man so ziemlich überall hierzulande. Aber woher kommen diese Traditionen? Warum feiern wir eigentlich die sogenannte “fünfte Jahreszeit”?
Ein Blick in die Geschichte: Schon in der Antike oder bei den Kelten gab es ähnliche Feierlichkeiten, um das neue Jahr einzuläuten. Dabei spielten die bunten Kleider, die Maskierung sowie die laute Musik bei den Umzügen eine wichtige Rolle: Sie vertrieben den Winter und damit all die bösen Geister.
Fette Tage vor der Fastenzeit
Heutzutage ist der Fasching eng mit dem christlichen Glauben verknüpft und fällt in die Vorbereitungszeit für Ostern. Der Faschingsdienstag ist somit der letzte Tag vor der Fastenzeit (heuer von 14. Februar bis 28. März). Sprich: Vorm Verzicht kann und soll noch einmal so richtig gefeiert und geschlemmt werden.
Der Krapfen als Restlessen
Neben Fleisch soll in der Fastenzeit auch auf tierische Produkte verzichtet werden. Deshalb mussten anno dazumal vor dem Aschermittwoch (in diesem Jahr am 22. Februar 2023) noch alle Schmalz- und Eier-Vorräte getilgt werden. Und so kam der traditionelle Faschingskrapfen ins Spiel, denn nach ursprünglichen Rezepten wird er in Schmalz herausgebacken.
Faschingstraditionen als UNESCO-Weltkulturerbe
In Wien mag Fasching keine so traditionelle Rolle spielen, am Land sind die Bräuche auch heute noch umso wichtiger. Tatsächlich haben es manche auf die Liste als immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe geschafft.
Etwa der oberösterreichische Ebenseer Fetzenzug, der jährlich am Rosenmontag stattfindet. Die TeilnehmerInnen kleiden sich in Frauenkleidern, tragen den “Fetzenhut” und verstecken sich hinter kunstvoll geschnitzten Masken. So vermummt tadeln sie die umstehenden ZuseherInnen aus – ebenfalls Teil der Tradition.
Auch die Imster Fasnacht in Tirol ist als Weltkulturerbe geschützt. Das Highlight dieses Tages findet heuer leider nicht statt: Der Schemenlaufen wird nur alle vier Jahre begangen (das letzte Mal im Februar 2020). Dabei verkleiden sich laut Tradition nur die Männer des Ortes mit Kostümen, die die Frauen angefertigt haben. Sehr früh am Morgen ziehen sie so durch die Gassen – begleitet vom Klang der Schellen und der Stadtmusik.
Der steirische Ausseer Fasching findet von Faschingssonntag bis Faschingsdienstag statt. An allen drei Tagen werden Faschingsbriefe in den Gaststätten mit Lied und Tanz vorgetragen. Dabei handelt es sich um eine spielerische Rückschau auf die Lokalpolitik und das aktuelle Weltgeschehen.
Seit 2011 ist auch der steirische Murauer Faschingslauf in der Brauchtum-Riege mit dabei. Dieser kräftezehrende Brauch findet alle zwei bis fünf Jahre am Rosenmontag statt. Dabei müssen die TeilnehmerInnen in voller Verkleidung von Hof zu Hof fahren und Hindernisse überwinden.
Bekannterweise ist der Fasching insbesondere in Kärnten immer eine wichtige Angelegenheit. Das südliche Bundesland feiert die närrische Zeit jährlich mit einer Vielzahl von Veranstaltungen. Neben dem "Villacher Fasching" ist auch in der Landeshauptstadt Klagenfurt zum Faschingsdienstag jede Menge los - mehr Infos dazu hier.
Faschingsrufe in Österreich
Am Faschingsdienstag hallen zudem die merkwürdigsten Sprüche und Rufe durchs Land ... Und fast jeder Ort hat seine eigene Begrüßungsformel. Sie alle hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Aber wir haben ein Best-Of für euch zum Lernen gesammelt:
- Lei Lei! – Kärnten (vor allem in Villach): Der wohl bekannteste Faschingsruf des Landes, dessen Ursprung immer noch nicht eindeutig geklärt ist. Am wahrscheinlichsten stammt dieser Ausspruch vom Mundartdichter Hans Tschebull. Die Bedeutung: Liebevoller Trottel oder Patscherl.
- Wü Mau! – Eferding, Oberösterreich: “Wü Mau” ist die Dialektversion von “wilder Mann”. Dieser hat die Stadt laut einer Sage vor Unglück gerettet. Demnach sei Eferding von Räubern belagert gewesen, ein tapferer Schneider habe das nicht auf sich sitzen gelassen und deshalb die Belagerer mit einer überdimensionalen Strohpuppe (dem wilden Mann) erschreckt. Kein Wunder, dass der wü Mau immer noch das Stadtwappen ziert.
- Fufu-Mumu! – Ernsthofen, Oberösterreich: Klingt neckischer, als es ist. Da der dortige Fußball- und Musikverein den Karnevalsverein gegründet hat, mussten die Anfangsbuchstaben für den Gruß herhalten.
Übrigens werden auch manchen Wiener Bezirken bestimmte Rufe zugeschrieben. Wer es am Faschingsdienstag mal versuchen möchte, sollte sich folgende merken:
- Währing 1180: Ring, Ring, Währing
- Jedlersdorf 1210: Urli-Urli
- Döbling 1190: Dö-dö, bling-bling
- Ober St. Veit 1130: HaHaHa-Hallotria
- Meidling 1120: Mei-Mei