Nicht verpassen: Highlights bei den Wiener Festwochen
Unter der neuen Leitung von Milo Rau rufen die Wiener Festwochen 2024 eine "Freie Republik Wien" aus. Bei der ersten Pressekonferenz zur diesjährigen Ausgabe betonte der 47-jährige Intendant, dass unter seiner Leitung ein neues Kapitel aufgeschlagen werden solle.
Formal ausgerufen wird besagte Republik bei der traditionellen Eröffnung am 17. Mai am Rathausplatz. Live mit dabei: Fuzzman & The Singin’ Rebels, Pussy Riot, Bipolar Feminin, Voodoo Jürgens und viele weitere.
Bekannte Aktivist:innen und Künstler:innen wie die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, die Ökologin Carola Rackete, die Kunstfigur KDM Königin der Macht, der Hip-Hop-Musiker Kid Pex und die Autorin Sibylle Berg steuern ebenfalls Ansagen am Podium bei.
Als Höhepunkt soll die Hymne "Steht auf steht auf" angestimmt werden. Wer nicht live dabei sein kann: ORF 2 und 3sat übertragen die Eröffnung im TV.
Wiener Festwochen: Was anschauen?
30 Produktionen, eine Einzelausstellung und 14 partizipative Produktionen (diese bei freiem Eintritt) – in einer Laufzeit von einem ganzen Monat (bis 23. Juni): Diese Auswahl kann ein wenig überfordern. Welche Oper, Performance, welches Theaterstück oder Konzert also für den Festwochen-Besuch (oder am besten Besuche) auswählen? Hier eine Auswahl der diesjährigen Highlights.
Theater: "Parallax"
Der ungarische Regisseur und Cannes-Gewinner Kornél Mundruczó hält wieder Einzug in Wien. Im Vorjahr war sein Stück "Pieces of a Woman" als Gastspiel der TR Warszawa in der Originalfassung zu sehen. Heuer zeigt er mit seiner freien Theatergruppe Proton Theatre eine epische Familiengeschichte und beleuchtet einfühlsam die Herausforderungen zwischen osteuropäischem Judentum und der LGBT+-Gemeinschaft, die in Ungarn zahlreichen Restriktionen ausgesetzt ist. Bonus für jene, die Ungarisch sprechen: Das Stück wird ebenfalls in Originalsprache mit Übertiteln aufgeführt.
Ort: Halle G im MuseumsQuartier
Termine: 27. bis 31. Mai, jeweils um 20:30 Uhr
Theater: "Angabe der Person"
Die Theaterversion des autobiografischen Monologs von Elfriede Jelinek wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Nestroy-Preis. Beginnend mit den Anschuldigungen des Staates, die zur Identitätsfrage werden, reflektiert Jelinek hier über ihre Eltern und Großeltern, spricht über den jüdischen Teil ihrer Familie, Vertreibungen und Ermordungen sowie die Entschädigungszahlungen an die Täter anstelle der Opfer.
Ort: Volkstheater
Termine: 5. bis 7. Juni, jeweils um 19:30 Uhr
Oper: "Sancta"
Inspiriert von Paul Hindemiths einaktiger Oper "Sancta Susanna" aus dem Jahr 1922 untersucht Florentina Holzinger nun die Konzepte weiblicher Identität und Körper in religiösen Kontexten. Wie für Holzinger nicht unüblich, hat die Choreografin einmal mehr ein multiprofessionelles Team zusammengestellt: Opernsängerinnen, Sex-Arbeiterinnen, Tänzerinnen und Body-Modification-Artists. Da es sich um eine Oper handelt, werden neuen Kompositionen von Johanna Doderer, Born in Flamez und Stefan Schneider sowie geistliche Musik von Bach und Rachmaninow verflochten.
Ort: Halle E im MuseumsQuartier
Termine: 10., 11., 13., 14., 15. Juni, jeweils um 19:30 Uhr
Konzert: Akademie Zweite Moderne – No Excuses Anymore I & II
Am 8. und 9. Juni bringen zehn zeitgenössische Komponist:innen ihre Werke auf die Bühne. Zu hören sind Stücke von Monthati Masebe, einer non-binären Pionier:in aus Südafrika, Marina Lukashevich aus Belarus, Shasha Chen aus China, Feliz Anne Reyes Macahis aus den Philippinen sowie Du Yun, Pulitzer-Preisträgerin aus Shanghai/China.
Weitere Höhepunkte des Programms sind Werke von Dilay Doğanay aus der Türkei, Aida Shirazi aus dem Iran, Bushra El-Turk aus Großbritannien und dem Libanon, Mirela Ivičević aus Kroatien sowie Brigitta Muntendorf, die sich im Spannungsfeld zwischen analog und digital bewegt.
Ort: ORF RadioKulturhaus
Termine: 8. und 9. Juni um 19:30 Uhr
Performance: "Wiener Prozesse"
Das Kernstück dieser und Wegbereiter für kommende Festwochen: Jede Woche finden Hearings des "Rats der Republik" statt, in denen an der zukünftigen "Verfassung" der "Freien Republik" gearbeitet wird. Das Publikum ist auch in die offene Werkstatt der Klasse für Bühnengestaltung der Akademie der bildenden Künste Wien eingeladen.
Während des Festivals finden außerdem die "Wiener Prozesse" im Odeon statt, bei denen Konzerne, Politik, Medien und nicht zuletzt die Kunst selbst vor das Tribunal der neu geschaffenen "Republik" zitiert werden soll - inklusive Urteilen. Zum Abschluss der fünfeinhalb Wochen des Festivals werden die Ergebnisse daraus festgeschrieben. Als verbindliches Regelwerk für die kommenden vier Jahre sollen das daraus resultierende Regelwerk als Grundlage für die zukünftige Programmierung der Festwochen dienen.
Ort: Odeon Theater
Termine: 24. Mai: Eröffnungssitzung um 19.30 Uhr, 25. Mai: 11:00 Uhr Fall 1 und 15:00 Uhr Fall 2, 26. Mai um 14:00 Uhr Fall 3 und 17:30 Uhr Schlusssitzung
Theater für Kinder: "Amazonen"
Früher lebte, arbeitete und kämpfte eine Gruppe von freien Frauen an den Ufern des Schwarzen Meeres. Sie gründeten eine Gemeinschaft ohne Männer und nannten sich Amazonen. Wie kam es dazu? Und warum reagierten die männlichen Helden der Antike so aggressiv? Mit Lego-Figuren, Landschaftsmodellen, Live-Video und Protestbildern aus dem Internet begibt sich eine Geschichtenerzählerin auf die Spuren des Mythos und inszeniert eine zeitgenössische Version für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren.
Ort: Dschungel Wien
Termine: 14. Juni um 10:00 Uhr, 17:00 Uhr / 15. & 16. Juni um 17:00 Uhr / 17. und 18. Juni um 10:00 Uhr / 19. und 20. Juni um 10:00, 14:30 Uhr / 21. Juni um 10:00 Uhr, 17:00 Uhr / 22. & 23. Juni um 17:00 Uhr
Wiener Festwochen 2024: Alle Infos auf einen Blick
- Veranstaltungen von 17. Mai bis 23. Juni 2024
- Tickets gibt es hier
- U30-Tickets: Alle unter 30 Jahren zahlen bei den Festwochen nur 15 Euro pro Ticket!