© khm

Ansichtssache #27

Showtimes

Vergangene Showtimes

Ein Meisterwerk und sein (fast) vergessener Sammler: Die sog. Benda-Madonna und das Legat Gustav von Bendas

Nicht nur den Habsburgern verdankt das Kunsthistorische Museum viel: Gerade im frühen 20. Jahrhundert sorgten immer wieder auch bürgerliche Sammler dafür, dass die Bestände wuchsen. Mit der Ansichtssache #27 möchte das Museum an einen der wichtigsten dieser Mäzene erinnern, und zwar an Gustav von Benda (1846 – 1932). Er stiftete seine reiche Sammlung von Skulpturen, Gemälden und anderen Werken 1932 dem Kunsthistorischen Museum. Zunächst geschlossen in der Neuen Burg aufgestellt, wurden Bendas Kunstschätze jedoch schon 1939 gegen seinen letzten Willen auf die einzelnen Abteilungen des Hauses verteilt. Zu diesem Entschluss trug sicher auch die Tatsache bei, dass Benda bis 1895 der jüdischen Gemeinde angehört hatte.

Ergänzt von historischen Aufnahmen und anderen Werken steht im Zentrum der Ansichtssache #27 ein meisterhaftes Mariengemälde, das zu Bendas Legat von 1932 gehört. Benannt nach diesem Bild, ist sein Schöpfer als "Meister der Benda-Madonna" der Fachwelt bekannt. Dieser anonyme Künstler zählt sicher zu den faszinierendsten Malern, die am Ende des 15. Jahrhunderts am Oberrhein, im direkten Umfeld Martin Schongauers, tätig waren. Nach der jüngst erfolgten aufwendigen Restaurierung wird sein namengebendes Werk im Rahmen der Ansichtssache #27 für einige Monate wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zugleich möchten wir damit an den Sammler erinnern, dem wir dieses Meisterwerk der Spätgotik verdanken.

Die 27. Ausgabe der Ansichtssache kann auch mit einem Novum aufwarten: Zum ersten Mal wird die Reihe von einer Open-Access-Publikation (Deutsch und Englisch) begleitet. Dadurch soll dem interessierten Publikum weltweit die Möglichkeit geboten werden, kostenfreien Einblick in die Forschungsergebnisse des Hauses zu erhalten.