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© Foto + Copyright: BÉATRICE DREUX

Béatrice Dreux. Tears For Fears – Aktuelle Malereien im Helmuts Art Club

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Zur Zeit sind aktuelle Arbeiten der Malerin Béatrice Dreux in Helmuts Art Club zu sehen. Béatrice Dreux´s Malereien sind laut und farbstark. Sie arbeitet bevorzugt mit archaischen Motiven. Ihr Malgestus ist figurativ und doch beschreiben ihre Bilder weder Situationen, noch erzählten sie Geschichten, sondern erproben Malerei als kritische Haltung.

Die gebürtige Französin, die 1972 in Versailles, Frankreich geboren wurde, lebt und arbeitet heute in Wien. 2016 hatte sie ihre erste museale Einzelausstellung im Lentos Kunstmuseum Linz.

„Den Wein, den man mit Augen trinkt, gießt Nachts der Mond in Wogen nieder.“ heisst es in dem Gedicht „Mondestrunken“ aus dem Zyklus „Pierrot Lunaire“ – berühmt geworden durch Arnold Schönbergs Vertonung aus dem Jahr 1912.
Mondestrunken – ein Wort, das sich auch aufdrängt, wenn man die neuen Arbeiten von Béatrice Dreux im Rahmen der Ausstellung „tears for fears“ betrachtet. Ein roter Blutmond, der schwarze Tränen weint, mal vor blauem Hintergrund, mal vor einer kosmischen Nacht, die in tiefem Schwarz den Abgrund der Unendlichkeit indiziert. „Gelüste schauerlich und süß, durchschwimmen ohne Zahl die Fluten!“
Begleitet wird diese Mond-Mond-Konjunktion von dem Bild „The Rain Painting“, in dem die Tränen zu Tropfen werden. Verschiedene Graduierungen von Blau evozieren einen nächtlichen Himmel und eine zoomorphe Struktur erinnert an die „Octopussy“-Serie aus einer etwas zurückliegenden Schaffensphase – so wie ja im gesamten Werk der Künstlerin Motive immer wieder ineinander übergehen, überlagert werden oder verschwinden, um dann an anderer Stelle in veränderter Form und mit neu aufgeladener ästhetischer Dringlichkeit wieder aufzutauchen.
Béatrice Dreux arbeitet nicht mit den Mitteln der malerischen Mimesis, sondern bevorzugt stilisierte, reduzierte Formen, die oft zu Fragmenten schrumpfen und die Aura von Archetypen abstrahlen. So bekommen ihre Gemälde eine überzeitliche Anmutung, siedeln sich gewissermaßen in einem halluzinatorischen Raum der Kontingenz an, in dem Glitter und Sternenstaub als zusätzlicher Augenreiz betören.
Was an den Werken der Künstlerin besonders fasziniert, ist eine innere Strahlkraft, die durch die Poren der Leinwand zu dringen scheint, und die Bilder mit einer nahezu sakralen Lumineszenz ausstattet. Man fühlt sich bei diesem durch eine komplexe malerische Schichtenästhetik und punktualistische Praxis erzeugten ektoplasmischen Leuchten an Emmanuel Lévinas’ Philosophie der Fremdheit erinnert, die in eine ‚Anrufung des Anderen’ mündet und in der Kunst von Béatrice Dreux einen phantasmatischen visuellen Echoraum erhält. Es geht, wie es Levinas in „Totalität und Unendlichkeit“ formuliert, um ein bildloses Sehen jenseits von Sprache und kognitivem Erkennen, das in der Erfahrung des Nicht-Wissens eine Ahnung von der Wahrheit vermittelt: "Eine solche Situation ist das Erstrahlen der Exteriorität oder der Transzendenz im Antlitz des Anderen."
Ein Erstrahlen der Farben und Figurationen zeichnet auch die Arbeiten der Künstlerin aus, in denen Tränen, welche die Körpergrenzen auflösen, Regentropfen, die ans existentielle Fenster klopfen und der Mond als feminine, kosmische Kraft faszinierende morganatische Beziehungen eingehen.
„Du nächtig todeskranker Mond
Dort auf des Himmels schwarzem Pfühl,
Dein Blick, so fiebernd übergroß,
Bannt mich wie fremde Melodie.“

(Text: Thomas Miesgang)

HELMUTS ART CLUB
Seit der Gründung 2009 realisierte Helmuts Art Club mehr als 70 Projekte im öffentlichen Raum und in Zusammenarbeit mit Kunstinstitutionen und mit KünstlerInnen wie u.a. Ivan Argote, Beatrice Dreux oder Erwin Wurm. Seit Anfang 2019 hat Helmuts Art Club in der Margaretenstraße 6 im 4. Wiener Gemeindebezirk einen fixen Standort für die Galerie gefunden. Geleitet wird der Galerieraum von Sydney Ogidan.

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