Showtimes
Vergangene Showtimes
„Das Glück macht nie so glücklich, wie das Unglück unglücklich. Und das liegt nicht daran, dass es länger dauert. Das Unglück. Es ist einfach so.“
Isa ist verrückt. Aber nicht bescheuert. Sie bemerkt den Schub, der ihr Angst macht. Sie weiß genau, wie sie wahrgenommen wird und analysiert gekonnt die Sachlage. Sie kann die Sonne verschieben und auf einer Müllhalde überleben. Sie kann entkommen, es im Gras gemütlich haben und schmutziges Wasser aus Lacken trinken. Isa hat ihre Tabletten mit Absicht nicht genommen. Nimmt sie deshalb die Welt so anders wahr, trifft deshalb alle Entscheidungen anders als alle Anderen? Oder ist ihr Leben ohne Tabletten nicht viel näher dran an der sogenannten Realität?
Isa hütet ihr Tagebuch wie einen Schatz und beschreibt, was sie erlebt auf ihrer Reise, die wohl eine Flucht ist. Isa trifft auf Menschen und berichtet uns von den Begegnungen. Von dem Schiffer und dem Mann in dem Haus mit der sterbenden Frau. Doch was davon ist frei erfunden, und was ist wirklich erlebt? Wie groß ist die Lücke zwischen der eigenen Wahrnehmung und der Wirklichkeit?
Gerne wird übersehen, dass die eigene Wahrnehmung immer nur ein Splitter sein kann und ein Fragment bleiben wird – so wie auch BILDER DEINER GROßEN LIEBE unvollendet bleiben musste, weil sich der Autor Wolfgang Herrndorf das Leben genommen hat, bevor er Isas Geschichte zu Ende erzählen konnte.
Im Volkstheater in den Bezirken interessieren wir uns für das, was uns verbindet – und was uns trennt. Welche minimalen Verschiebungen sind nötig, damit aus „normal“ „anders“ wird? Wie können wir zusammenkommen, wenn in uns allen eine „verrückte“ Isa steckt? Und welche Mittel haben wir zur Verfügung, um trotz verschiedener Wahrnehmungen eine gemeinsame Wirklichkeit zu schaffen?