© Bregenzer Festspiele/Karl Forster

Theater

Bregenzer Festspiele: Sibirien

Showtimes

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Es ist ungeheuerlich: Stephana gibt ihr angenehmes Leben als Kurtisane im eleganten Stadtpalais in St. Petersburg auf, um ihrer großen Liebe Vassili ins sibirische Straflager zu folgen. Dort, in der Verbannung, wandelt sich Stephana zur unerschütterlichen Kämpferin, sie setzt sich gegen Ungerechtigkeiten und Verleumdung zur Wehr.

In der ausweglosen Situation der Gefangenen keimt Hoffnung, als die für unmöglich gehaltene Flucht des Paares zu gelingen scheint. Doch dann fällt ein Schuss.

Die effektvolle und dichte Handlung, die lebendige Emotionalität der Figuren und den imposanten Chor zeichnet Umberto Giordano in seiner italienischen Oper Sibirien (Siberia) im Stil des Verismo. Faszinierende russische Klänge – von der Zarenhymne bis zum volkstümlichen Lied der Wolga-Schlepper – sind in die packende Musik eingebettet. Trotz dieses Lokalkolorits bleibt Sibirien für Giordano, den Komponisten von André Chénier und Fedora, ein allgemeingültiges menschliches Drama: »Die Liebe und der Schmerz besitzen keine Nationalität.«

Als Mitglied der »Giovane Scuola«, der Jungen Schule, wendet sich Giordano gegen Giuseppe Verdis Omnipräsenz in den Spielplänen, befeuert den Realismus auf der Opernbühne und orientiert sich viel eher an Richard Wagner und Jules Massenet als am berühmten Landsmann. Siberia wurde 1903 an der Mailänder Scala anstelle von Giacomo Puccinis verschobener Madame Butterfly uraufgeführt. Zwei junge Künstler aus Moskau bringen das mitreißende und zu Unrecht vergessene Werk ins Festspielhaus: der international aufstrebende Regisseur Vasily Barkhatov und Valentin Uryupin, der in Bregenz bereits Eugen Onegin dirigierte.