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Thomas Manns (1875–1955) Jahrhundertroman „Die Buddenbrooks“, für den er 1929 den Nobelpreis für Literatur erhielt, ist heute so aktuell wie zur Zeit seiner Entstehung.

Bei den Buddenbrooks steht das Geschäft an erster Stelle. Die Familie ist die Firma und die Firma ist die Familie. Alles ist dem Diktat der Gewinnmaximierung unterworfen, selbst die Wahl der Lebenspartner*innen. Zwar ist die Kaufmannsfamilie wohlsituiert, doch Tatkraft und heiterer Unternehmensgeist schwinden von Generation zu Generation. Nach dem Tod des Vaters führt Thomas, der Älteste, das Traditionsunternehmen fort und strebt eine politische Karriere an. Seine Ehe mit der künstlerischen Gerda entwickelt sich kühl, die Erwartungen an seinen Sohn Johannes, genannt Hanno, werden enttäuscht. Sein Bruder Christian interessiert sich mehr für das angenehme Leben als für kaufmännischen Fleiß und leidet zunehmend unter Beeinträchtigungen seiner Gesundheit. Und die lebenslustige Schwester Tony versinkt in den Zwängen des Großbürgertums – ihre gescheiterten Ehen mit dem Bankrotteur Grünlich und dem bayerischen Exoten Permaneder schaden dem Ansehen der Familie.

Das in der Elterngeneration scheinbar noch intakte Wertesystem der Familie wird den Nachkommen zum Verhängnis. Das langsame Untergehen der einst vermögenden und einflussreichen Buddenbrooks ist unaufhaltsam.