© Elfriede Mejchar

Kunstausstellung

Bücken 22 - Josef Pillhofer: Maß und Ziel

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Kunsthaus Muerz
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Donnerstag bis Samstag: 10 bis 18 Uhr
Sonntag: 10 bis 16 Uhr

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Eröffnungsabend

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Das Kunsthaus Mürz lädt zur Ausstellung "Bücken 22 - Josef Pillhofer: Maß und Ziel" ein.

Ein Jahr nachdem Josef Pillhofer 100 Jahre alt geworden wäre gedenkt Mürzzuschlag des bedeutenden Künstlers und Sohnes der Stadt. Sein Werk verdichtet prinzipielle Überlegungen der Skulptur des 20. Jahrhunderts. Das Anthropomorphe spielt dabei genauso eine Rolle wie die Kategorien Masse, Volumen und Schwerkraft. Pillhofer bleibt jedoch nicht bei einer einzigen Entwicklungslinie. Sein Werk ist von Beginn an als forschend und analytisch zu betrachten. Der Künstler widmet sich gleichzeitig radikalen Überlegungen und ersetzt starre bildhauerische Traditionen indem er Kategorien wie Raum und Bewegung einbringt. Seine, in Bezug auf seinen Lehrer (Wotruba), viel radikaler vorgetragene Formenreduktion – ausgehend von der Form des menschlichen Körpers – macht ihn früh zum ersten „abstrakten“ Bildhauer in Österreich. Sein Parisaufenthalt und der aktive Austausch mit Künstlern wie Ossip Zadkine oder Henri Laurens bestätigten den Weg Pillhofers. Mit Maß und Ziel bricht Pillhofer die Konventionen der Bildhauerei immer wieder aufs Neue. Die „Blechfaltungen“ belegen das eindrucksvoll – Raumexperimente. Die Skulptur ist somit nicht nur das, was an Masse vorhanden ist, sondern schließt die Um- und Zwischenräume mit ein. Die aufgeklappten Blechflächen erzeugen Begrenzungen neu entstandener Volumina und sind selber durch ihre Physikalität Flächen oder Körper.

Fragestellungen des Raumes sind in der Architektur grundlegend. Pillhofer hat die Skulptur konsequenterweise nahe an die Fragestellungen der Architektur herangeführt. Proportionsstudien des menschlichen Körpers sind nicht nur für Malerei und Bildhauerei bedeutsam. Wie das historische Beispiel des „vitruvianischen Menschen“ zeigt, ist die Architektur damit genauso gemeint. Pillhofer scheint diesen Gedanken aufzunehmen und in rationale Kriterien für seine eigene Arbeit überzuführen. So wird eine völlig realistische Darstellung, wie „Das römische Mädchen“, zu einer komplexen Proportionsstudie. Gleichzeitig untersucht Pillhofer aber auch mathematische und geometrische Gesetzmäßigkeiten anhand rein abstrakter, konkreter Skulpturen.
Es ist die Vielschichtigkeit und die Komplexität, die Pillhofers Werk so besonders erscheinen lässt. Gleichzeitigkeiten – bspw. von Gegenständlichkeit und Abstraktion – sind in seinem Werk von Beginn an selbstverständlich und hängen untrennbar miteinander zusammen. Josef Pillhofer vollzieht die Gesetze der Moderne genauso, wie er sie ständig bricht bzw. sie präzisiert oder zu erweitern versucht. (Günther Holler-Schuster)

kuratiert von Günther Holler-Schuster