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Bei Curated by präsentieren Wiener Galerien ein vielseitiges Festivalprogramm, das die Bedeutung Wiens als Impulsgeber für zeitgenössische Kunst unterstreicht. 

Was bedeutet es, neutral zu sein? Können wir uns Neutralität oder das Neutrale als Handlungsmaxime leisten?" Was nach Input für eine politische Diskussionsrunde klingt, ist ein Zitat aus dem "Impulsessay" von Maximilian Geymüller für die 15. Auflage des Wiener Galerienfestivals Curated by, das von morgen, Freitag, bis 14. Oktober zum Besuch von kuratierten Programmen in 24 Galerien lädt.

Curated by war bei seiner Gründung im Jahr 2009 der Versuch eines pointierten Internationalisierungsschubs für die Wiener Galerienszene. Über 300 internationale Kuratorinnen und Kuratoren wurden seither eingeladen, sich unter einem vorgegebenen Motto mit zeitgenössischen Positionen auseinanderzusetzen. Laut Organisationsteam wurden heuer zum ersten Mal mehr Kuratorinnen als Kuratoren eingeladen.

In den nächsten Wochen wird sich zeigen, wie sie Geymüllers vielfach auf Roland Barthes zurückgehende Überlegungen in ihre Programme einfließen ließen. Im Sog des Ukraine-Kriegs sei "eine negative Konjunktur" des Begriffs Neutralität entstanden, argumentiert er. "In Situationen wie der derzeitigen gilt es, nicht auf keiner, sondern auf der richtigen Seite zu stehen. Wie kann man jetzt neutral sein, ist vielfach zu hören. Oder: Wer angesichts dieses Konflikts Neutralität propagiert, ist bereits auf verlorenem Posten. Scheinbar kein leichter Stand für das Neutrale."

Das Resultat ist wie immer sehr divers. So hat sich Cathrin Mayer bei Georg Kargl für eine Gruppenausstellung unter dem Titel "Comizi d'Amore" entschieden. Für Krobath Wien hat sich die in Mailand lebende Kuratorin Giovanna Manzotti zu einer Einzelausstellung des in Brasilien geborenen und in New York lebenden Künstlers Daniel Boccato entschlossen. Für ihre Ausstellung bei Krinzinger Schottenfeld hat sich Verena Formanek der Kunstszene im Mittleren Osten zugewandt.

Bei Silvia Steinek hat die in Paris lebende Kuratorin Martha Kirszenbaum für "The Captive" die Schriften von Forugh Farrokhzad (1934-1967), einer der wichtigsten und einflussreichsten modernen iranischen Dichterinnen, zum Ausgangspunkt genommen und zeigt zwei der Gedichte zusammen mit Werken des iranischen Künstlers Reza Shafahi und seiner Landsfrau Sadaf H. Nava, die bei der Eröffnung eine Live-Performance geben wird. Die Ausstellungseröffnungen in allen 24 teilnehmenden Galerien finden am Freitag von 12 bis 18 Uhr und am Samstag von 10 bis 18 Uhr statt.